In Warschau herrschen 1911, sechs Jahre nach der Niederschlagung der Russischen Revolution, materielle Not, Verzweiflung bis zur Aussichtslosigkeit. Im Getto ist die Lage aufgrund der Pogrome noch viel dramatischer: Viele seiner Bewohner wollen das Elend hinter sich lassen und ins Deutsche Reich oder in die österreichische Doppelmonarchie fliehen - um von dort aus ins Land der unbeschränkten Möglichkeiten auszuwandern. Solche Träume nähren die Fantasien von Keila, die mehrere Stationen in Bordellen hinter sich hat und nun mit Jarmy verheiratet ist, der diverse Haftstrafen abzusitzen hatte. Das Leben unter den herrschenden Bedingungen ist nur möglich von einem Tag auf den anderen. Der täglichen Suche nach Überlebensmöglichkeiten eröffnen sich plötzlich ganz andere Horizonte durch das Auftauchen von Max, dem Südamerikaner. Der will seinen Traum vom Reichtum wahr machen mit Hilfe von Keila, die ihre alten Beziehungen zum Aufbau eines transatlantischen Netzwerks nutzen soll. Dadurch entfaltet sich eine tragikomische, ironische Dreierbeziehung, die selbst unter erniedrigendsten Bedingungen ihre burlesken Züge nicht verliert. Mit dem jungen Bunem, dem Sohn eines Rabbiners, verkehrt sich doch das Lachen zu Grauen. Er realisiert sein Verlangen nach Keila schließlich durch einen Bruch mit allen Konventionen des Stetls und macht sich mit ihr auf ins Land der Freiheit. Ob den beiden dadurch gelingen kann, was der Allgemeinheit ihres Volks nicht erspart blieb?
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Weiterführende Informationen
Personen: Singer, Isaac Bashevis
Standort: Onleihe
Singer, Isaac Bashevis:
Jarmy und Keila : Juedischer Verlag im Suhrkamp Verlag, 2019. - 464 S.
ISBN 978-3-633-76224-8
Signatur: eBook - libell-e-Medien