Die berühmte und wegen Spionage angeklagte Tänzerin Mata Hari reflektiert in der Todeszelle ihr Leben. Im Mittelpunkt von Paulo Coelhos Roman steht die von Mythen umrankte Lebensgeschichte der Tänzerin Mata Hari (1876-1917). Er lässt die der Spionage für das Deutsche Reich angeklagte Berühmtheit eine Woche vor Vollstreckung ihres Todesurteils einen fiktiven Brief an ihren Anwalt schreiben, in dem sie ihr Leben reflektiert. Als Margarethe Zelle heiratet sie einen mehr als doppelt so alten Offizier, den sie nach Ostindien begleitet. Doch bald flieht sie vor ihrem brutalen Ehemann nach Paris - und nennt sich fortan Mata Hari. Sie erfindet den Mythos vom "orientalischen Tanz" und verwandelt so den frivolen Nackttanz in Kunst. Als ihr Stern zu sinken beginnt, nimmt sie sich reiche und berühmte Liebhaber - und gerät so in gesellschaftliche Kreise, die sie für Geheimnisträger beider Kriegsparteien interessant machen. Ob sie überhaupt Gelegenheit hatte, Kriegsrelevantes auszuplaudern, ist ungeklärt. Und so kommt sie in ihrem Brief zu der Erkenntnis, dass sie nicht wegen Spionage verurteilt wurde, sondern weil sie ihren Traum verwirklicht hat, diejenige zu sein, die sie immer hatte sein wollen. Damit ist Coelho beim zentralen Thema aller seiner Romane - und diesmal ganz ohne esoterischen Kitsch. Der auf inzwischen zugängliche Geheimakten gestützte Roman kann allen Büchereien empfohlen werden. (Übers.: Maralde Meyer-Minnemann)
Personen: Coelho, Paolo
COEL
Coelho, Paolo:
¬Die¬ Spionin : Roman / Paolo Coelho. - Zürich : Diogenes, 2016. - 181 S. ; 19 cm. - Aus dem Portug. übers.
ISBN 978-3-257-06977-8 fest geb. : 19,90
Schöne Literatur - Schöne Literatur