Ein Mausrudel macht Erfahrungen mit der Diktatur.
Zufrieden und fast wie im Paradies hat das Mäuserudel im großen grauen Haus gelebt, bis sich eines Tages der "überaus starke Willibald" zum Boss macht (das Wort "Führer" wird vermieden) und mit seinen Helfer, "dem schlauen Mäusejosef" und der "dicken Hermannmaus" - man beachte die Namen! - eine regelrechte Diktatur aufbaut. Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und Durchhalteparolen bestimmen fortan das Mäuseleben und ein Sündenbock ist auch leicht gefunden: Lillimaus, wegen ihres weißen Fells und ihrer roten Augen auffallend, wird ausgestoßen und in die Bibliothek verbannt, weil sie zu widersprechen und auf Gefahren hinzuweisen wagt. Sie lernt in ihrem "Exil" das Lesen und rettet schließlich das Rudel vor dem Mausefallentod. - Für den erwachsenen Leser sehr deutlich, da der Autor im Gewand dieser Mäusegeschichte das Problem der politischen Diktatur in Gestalt der Nazi-Herrschaft aufgegriffen hat. Für Kinder ist dieser Bezugspunkt nicht ohne weiteres zu erkennen, doch die durchgängigen Themen - Diktatur, Diffamierung von Außenseitern, Gewalt - kommen in der parabelähnlichen Geschichte deutlich zum Ausdruck und bewegen zum Fragen und Weiterdenken.
Redaktion
Altersempfehlung: ab 8 Jahren.
Personen: Fährmann, Willi Blaebst, Werner
Standort: Kinder
Fährm
Fährmann, Willi:
¬Der überaus starke Willibald / Willi Fährmann. - 13. Aufl. - Würzburg : Arena, 2002. - 168 S. : Ill., s/w ; 18 cm. - (Arena TB Nr. 1950)
ISBN 978-3-401-01950-5 kt. : 5,90/5,95
Kinderbücher für Kinder zwischen 8 und 12 Jahren - Buch