Von der Beschreibung individueller Befindlichkeit mit gleichwohl allgemeinem Belang führt Heidenreichs (BA 9/82, 10; 2/85) Weg immer unverkennbarer zur umfassenden Kulturkritik. Hatte bereits "Eisenväter" (BA 6/87) das martialisch-destruktive Syndrom zum Thema, so setzt der Autor erneut seine Helden auf das zerstörerisch-böse Potential im Menschen an und lässt sie es durch eine Flut von Erinnerungen und Bildern, Projektionen und Visionen in vielerlei Manifestationen umkreisen. Die Suche endet in einem Wüstenfort, dessen 11 Kammern (es sind die 11 Kapitel des Romans) sie ihre Aufzeichnungen wie beschwörende Höhlenbilder anvertrauen. Das breit angelegte und ambitioniert erzählte Romantableau wird zum Paradigma einer späten, mit ihrem eigenen Untergang konfrontierten Kultur und verlangt den erfahrungsbereiten Leser.
Personen: Heidenreich, Gert
Leseror. Aufstellung: Erdgeschoß
Heidenreich, Gert:
Belial oder Die Stille : Roman / Gert Heidenreich. - München : Piper , 1990. - 379 S. ; 21 cm
ISBN 3-492-03079-3 fest geb. : DM 44.-
Schöne Literatur - Signatur: SL HEID - Schöne Literatur