Berührender Roman über die Identitätsfindung eines 15-Jährigen in den USA der 1980er Jahre. (DR) Missouri,
1985: Der 15-jährige Sam, der in der abgehalfterten Kleinstadt Grady lebt, erwartet sich von den vor ihm liegenden Sommerferien nur wenig. Er hat keine Freunde, und die Stimmung zuhause ist trist, nachdem sein Vater seine Arbeit verloren hat und die Mutter schwer erkrankt ist. Um der Langweile seines Daseins zu entfliehen, heuert er in einem alten Kino an. Dort wird er von den etwas älteren Teenagern Brandon, Cameron und Kirstie unter deren Fittiche genommen und erlebt den Sommer seines Lebens. Mit seinen neuen Freunden hat Sam jede Menge Spaß, feiert nächtelang Partys und verliebt sich zum ersten Mal. Doch dann stirbt Sams Mutter und als der Sommer zu Ende geht, verlassen seine Freunde die Stadt. Doch Sam ist nicht mehr der Alte. Ein Buch über das Erwachsenwerden, über die widerstreitenden Gefühle eines Teenagers und darüber, wie eng überschäumende Lebensfreude und bitterer Schmerz beieinander liegen können. Der Autor liefert nicht nur die tiefgehende Charakterstudie eines Heranwachsenden ab, sondern versteht es auch ausgezeichnet, die Atmosphäre eines Sommers in einer Stadt, die sich in einer trostlosen Abwärtsspirale zu befinden scheint, wiederzugeben. Dass die Handlung in einer Zeit spielt, in der es weder Smartphones noch Internet gab, und Briefe geschrieben wurden, um Kontakt zu Freunden zu halten, gibt dem Buch einen ganz besonderen Charme. Ein empfehlenswerter Roman, der ohne große Action auskommt und dennoch bis zur letzten Seite spannend bleibt.
Personen: Wells, Benedict
Wells
Wells, Benedict:
Hard Land : Roman / Benedict Wells. - Zürich : Diogenes, 2021. - 342 S. ; 19 cm
ISBN 978-3-257-07148-1 fest geb. : EUR 24,70
Schöne Literatur - Buch