Bei einer Abifeier erweist sich die neue Familienkonstellation sowie die Begegnung mit früheren PartnerInnen als höchst konfliktträchtig. (DR) Der Ich-Erzähler übersiedelt nach der Scheidung von Basel nach Hamburg; seine Tochter folgt ihm bald dorthin, um das Gymnasium zu besuchen. Der Einfachheit halber wählt der Vater die gleiche Schule, in die auch der Sohn seiner Freundin geht, was aber später zu Problemen bei der titelgebenden Abifeier führt. Die Klasse hat nämlich beschlossen, gemeinsam mit den Eltern zu feiern, und eine bestimmte Sitzordnung festgelegt. Somit kommt es zu mehreren unangenehmen Begegnungen. Der Bruder der Abiturientin (also der Sohn des Erzählers) hat schon jahrelang nicht mit dem Vater geredet, die Mutter (also die Exfrau) ist wenig erbaut, die Bekanntschaft der Freundin zu machen, und der Erzähler selbst spürt starke Eifersucht auf den Exmann seiner Freundin, als er die beiden beim vergnügten Tanz beobachtet. Der Autor legt mit diesem Buch, das mit 160 Seiten eher eine Novelle als ein Roman ist, den Finger auf viele Wunden von Familien der Gegenwart. Es ist leichter zu sagen: "Wir bleiben Eltern", als die Konfrontation mit der neuen Lebenssituation reif und erwachsen zu meistern. Eric Nil (Pseudonym eines bekannten Schriftstellers) beschreibt sehr geschickt, mal humorvoll, mal zynisch-ironisch, dann wieder ernst oder melancholisch die verschiedenen Phasen zwischen der Einladung zur Abifeier und der Durchführung. Das Buch ist ein lesenswerter Beitrag über die Absurditäten des modernen Alltags und wird eine Bibliothek durchaus bereichern! Sehr empfohlen.
Personen: Nil, Eric
Nil E
Nil, Eric:
Abifeier : Roman / Eric Nil. - Köln : Galiani Berlin, 2018. - 159 S.
ISBN 978-3-86971-165-2 fest geb. : EUR 17,00
Schöne Literatur - Buch