Durch die Liebe seiner Ehefrau findet ein ehemaliger Auschwitz-Häftling zurück ins Leben. "Schau, Lena ...", abrupt, ohne Vorankündigung zeigt Heiner auf ein mit "hellem Sand gefülltes Senfglas", das er in seiner Bücherwand aufbewahrt. Kann Lena, Diplomdolmetscherin, Mitte 30, auf Dauer mit einem Mann zusammenleben, der die Überreste von KZ-Opfern in seinem Wohnzimmer aufbewahrt? Wenn sie sich Ende der 1960er Jahre für die Ehe entscheidet, hofft sie, dass "ihre Liebe für den Teil des Mannes reicht, der im Lager geblieben war". Denn der zehn Jahre ältere Heiner ist noch immer traumatisiert. Sein zwanghaftes "Schau, Lena ..." zeigt an, dass er mit grauenhaften Erinnerungen kämpft, die er unbedingt erzählen muss. Als Häftling 63.140 hat er die Lagerzeit überstanden. Jetzt will er, Heiner Rosseck, als Zeuge wahrgenommen werden. Und Lena? Wie belastbar ist die Liebe? Wie viel Vergangenheit erträgt der Mensch? Stumpft wiederholt beschriebener Gräuel nicht ab? Die Autorin Monika Held setzt sich mit diesen Fragen auseinander. Und ihr gelingt scheinbar Unmögliches: eigentlich Nicht-Erzählbares an ihre Leser weiterzugeben. Das 2012 von Margarete Mitscherlich verfasste Nachwort unterstützt das Anliegen der Autorin und macht Mut, sich unter deren Obhut dem Ort des Grauens anzunähern. Unbedingt lesenswert.
Personen: Held, Monka
SL Held
Held, Monka:
¬Der¬ Schrecken verliert sich vor Ort : Roman / Monka Held : Eichborn, 2013. - 271 S.
ISBN 978-3-8479-0529-5 geb. : 19,99 EUR
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