Beeindruckende Erinnerungen an ein Überleben im Untergrund. Gegen Ende ihres Lebens schildert Marie Jalowicz Simon, 1922 als Tochter eines jüdischen Rechtsanwalts in Berlin geboren, ihrem Sohn Hermann Simon die Zeit in ihrem Leben (1942-1945), in der sie im Untergrund den NS-Terror in Berlin überlebte. Hermann Simon, Historiker und Direktor der Stiftung "Neue Synagoge Berlin - Centrum Judaicum", hat nun diese erschütternden Berichte - ergänzt und überprüft durch eigene Recherchen - in Buchform veröffentlicht. Durch die lebendige sprachliche Gestaltung mit genauen Beschreibungen von Personen, Örtlichkeiten und Situationen, mit Dialogen, mit Rückblenden etc. wird dieses authentische Zeugnis zu einer spannenden, zwar schockierenden, aber leicht lesbaren Lektüre, bei welcher der rein objektive Dokumentationscharakter oft in den Hintergrund tritt. So erlebt der Leser hautnah die existentielle Not der jungen Frau, die - tagtäglich vor neue Herausforderungen gestellt - vor nichts zurückscheut, um Nazi-Deutschland zu entkommen (missglückte Scheinehe mit einem Chinesen, enttarnte Flucht über Bulgarien nach Palästina) und der schließlich nur der Weg in die Illegalität und die Annahme einer anderen Identität bleiben, um der Deportation zu entgehen. Lebenswille und Mut retten sie während der Jahre des Untertauchens und erleichtern ihr auch nach dem Krieg den Wiedereinstieg in die Normalität. - Ein beeindruckendes Buch!
Personen: Jalowicz-Simon, Marie
Ge 5 Jalow
Jalowicz-Simon, Marie:
Untergetaucht : eine junge Frau überlebt in Berlin 1940 - 1945 / Marie Jalowicz Simon. Bearb. von Irene Stratenwerth und Hermann Simon. Mit einem Nachw. von Hermann Simon / Marie Jalowicz-Simon. - Frankfurt am Main : S. Fischer, 2014. - 415 S. : Ill.
ISBN 978-3-10-036721-1 geb. : 22,99 EUR
Deutsche Geschichte - Sachliteratur