Shell, Callie
Barack Obama - yes, we can Bilder einer Persönlichkeit
Buch

Pünktlich zur Amtseinführung des neuen amerikanischen Präsidenten erschien in Zusammenarbeit mit TIME bei Knesebeck ein Text- und Bildband zu den "Bildern einer Persönlichkeit" - ein lang erwartetes Buch, das einen Einblick in den Menschen Barack Obama gibt, der als 44. Präsident der Vereinigten Staaten nicht nur in den USA Stürme der Begeisterung auslöste. Gegliedert in 10 Kapitel beleuchtet das Buch mit den Texten renommierter TIME-Autoren eine vielschichtige Persönlichkeit und zeichnet zugleich die Geschichte eines sensationellen Erfolges nach, der Amerika in eine Aufbruchstimmung versetzte, wie es 50 Jahre zuvor ein John F. Kennedy getan hatte. Das Buch ist die Dokumentation der Wahlkampagne Obamas in Zeiten, als der Sieg noch nichts als ein Traum war; es zeigt den Aufstieg eines Mannes, der ahnte, dass das aufbruchbereite Amerika innerlich so weit war, ihm zu folgen. Vor allem die Fotografin fängt jedoch auch immer wieder private Momente ein, hinter dem Vorhang, hinter der Bühne, in der Familie, Augenblicke in Bildern, die mehr aussagen, als Worte es beschreiben könnten, auch durch die Gesichter derer, denen er begegnet; Bilder der Arbeit, der Anstrengung, des Triumphes, der Einsamkeit. Es ist ein vielschichtiger Bild- und Textband, so vielschichtig wie die Persönlichkeit Obamas, so vielschichtig auch wie die Autoren, die trotz der unterschiedlichen Blickwinkel und Perspektiven alle zur gleichen Einschätzung des Menschen und Politikers Obama kommen. Wer also ist dieser Mann, dem es gelang 54 % der Katholiken, 66 % der Latinos und 68 % der Neuwähler für sich zu gewinnen, in einer multikulturellen und Generationen umfassenden Bewegung? Aufgewachsen in bescheidenen Verhältnissen als Sohn einer weißen, idealistisch gesonnenen Mutter und eines schwarzen afrikanischen Vaters, der die Familie im ersten Jahr der Ehe verließ, fiel Barack schon in frühen Jahren durch eine sprachliche Brillanz auf, die ihn Jahrzehnte später in der Welt der Politik zum Sieg tragen sollte. Nur ein Artikel des Buches zeichnet seine Kindheit und seine Jugend knapp nach, stellt eher die Mutter als ihn in den Mittelpunkt, eine Amerikanerin, die nach der Scheidung an ihrem Ph.D. (Dr. phil.) arbeitete, während der Sohn eine Eliteschule besuchte und sie von Lebensmittelkarten lebte. Auch ihre zweite Ehe, diesmal mit einem Indonesier, ging bald in die Brüche. Aber es waren vielleicht diese Erfahrungen und Hintergründe, diese Begegnungen mit den so unterschiedlichen Kulturen der amerikanischen Mutter, des kenianischen Vaters und des indonesischen Stiefvaters, die das Kind und den Jugendlichen Barack prägten und ihm Verständnis und Einsichten vermittelten, ihn ganz sicher bereicherten, aber auch verantwortlich waren für seine bis heute gebliebene Rastlosigkeit und den ausgeprägten Wunsch nach Wurzeln und Beständigkeit. In der Zeit des stetigen Umbruchs, der stetigen Veränderungen hat Barack Obama gelernt, Menschen, denen er begegnet, ernst zu nehmen, egal, welchen Alters, welcher Hautfarbe, welcher politischer Einstellung. Das macht ihn glaubhaft als Menschen, als Politiker. So ist es ganz logisch, dass er in seinem Wahlkampf kaum Versprechungen machte, sondern an die Verantwortung jedes Einzelnen appellierte und auf die Jugend setzte, derer Erwartungen er hochschrauben will. Seine brillanten rhetorischen Fähigkeiten helfen ihm bei seinen machtvollen Botschaften ebenso wie sein sprachliches Ausdrucksvermögen, das ihn die richtigen einfachen und zugleich anspruchsvollen Worte finden lässt, die jeder verstehen kann. Er eröffnet neue Perspektiven und Sichtweisen, scheut aber auch nicht, Selbstzweifel und Empathie öffentlich zu zeigen - und setzt diese zugleich als mächtige Waffe in seinem politischen Arsenal ein. Kein Zweifel, Obama weiß, wie er die Massen erreicht. Binnen kurzer Zeit hat er gelernt, sich immer wieder neuen Realitäten zu stellen, vor allem im ökonomischen Bereich, und die Öffentlichkeit zu mobilisieren - Fähigkeiten, die in seiner Amtszeit sicherlich über Gebühr gefordert werden. Das Buch präsentiert Barack Obama als einen Menschen, der den Erwartungshorizont nicht nur der Amerikaner beflügelt und Hoffnungen weckt, allein durch die Tatsache, dass er "schwarz" ist (wann ist je vorher erwähnt worden, dass ein Präsident "weiß" war?) und es trotzdem geschafft hat. Dennoch war es nach seinen eigenen Aussagen vielleicht schwieriger, vor allem anfangs die Schwarzen davon zu überzeugen, dass er gewinnen konnte, als die Weißen, die ihm frenetisch zujubelten (vielleicht auch um ihre Toleranz zu demonstrieren). "Wenn ich einen guten Eindruck auf euch mache, dann bedenkt, dass es eine Menge junger Leute gibt, die genau so sein könnten, wenn sie die Chance dazu hätten", sagte er in einem Interview. Das stimmt sicher nicht ganz, aber Obama unterstützt das Bild der Amerikaner vom amerikanischen Traum, den er geradezu verkörpert: Jeder kann es schaffen, unabhängig von seiner Herkunft und seiner Hautfarbe. Dennoch hat Obama die "Rassenfrage" geradezu zu einer Nebensache degradiert. "Yes, we can" - die Worte standen wie ein Leitmotiv über seinem ganzen Wahlkampf und sie stehen über den Botschaften, die er vermittelt und in denen er seine optimistische Zukunftsvision schmiedet, die sich an den Realitäten wird messen müssen. In ihr hat er sich bislang jedenfalls keineswegs - wie mancher Vorgänger - als ein "infantiler Egomane" erwiesen, sondern als Leitfigur für ein Land, das diese dringend benötigt. *Alliteratus* Astrid van Nahl


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Personen: Shell, Callie

Shell, Callie:
Barack Obama - yes, we can : Bilder einer Persönlichkeit / Fotogr. von Callie Shell. [Red.: Adi Ignatius. Übers.: VerlagsService Dr. Helmut Neuberger & Karl Schaumann GmbH. - München : Knesebeck, 2009. - 95 S. : zahlr. Ill.
ISBN 978-3-86873-079-1 fest geb. : 19,95

Zugangsnummer: 2009/0379 - Barcode: 2-2071729-0-00001632-2
Land & Leute - Signatur: Land&Leute - Buch