Die Einsamkeit einer alten Frau wird durch ein Mädchen, das von weither kommt, aufgebrochen. (ab 4) (JD) Die Graue wohnt allein in einem Haus im Wald. Nein, sie ist keine Hexe, sie ist eine vereinsamte, aber scheinbar in ihrer Einsamkeit zufriedene Frau. Sie ist "an Besuch nicht gewöhnt", daher ist sie zunächst nur bereit, das Allernotwendigste für das kleine fremde Mädchen, das bei ihr angeklopft hat, zur Verfügung zu stellen. Sie bietet ihr an, sich nach dem Marsch durch Schnee und Kälte zu wärmen, bereitet ihr einen Becher Milch und gibt ihr, weil es schon Abend geworden ist, für eine Nacht eine Schlafgelegenheit. Aber schon hier brechen erste Krusten ihres Herzens auf, sie trägt das schlafende Kind von der Matratze in der Küche zu ihrem Bett. Dennoch besteht sie darauf, dass das Mädchen am kommenden Morgen das Haus verlässt. Doch sie folgt ihr kurz darauf, sucht sie lange und holt sie schließlich zurück. Aber, und hier liegt das Besondere dieses sehr behutsamen und leise, poetisch erzählten Buches, sie bleiben nicht in diesem kleinen Häuschen, sie brechen auf - wohin? Dem Heimweh des Mädchens und der Sehnsucht der Grauen folgend. Ein wunderbar erzähltes, aber ebenso zart und sensibel illustriertes Bilderbuch. Kein mahnender Zeigefinger, keine laute Botschaft. Die Lesenden bekommen oft die Innensicht der Grauen angeboten, verstehen dadurch, welche Hemmschwellen ein einsamer Mensch überwinden muss, bis er bereit ist, andere an sich heranzulassen - egal ob Bedürftige, Geflüchtete oder überhaupt Menschen. Sehr zu empfehlen für alle Büchereigrößen.
Personen: Thor&comma Annika Jönsson&comma Maria Behnken&comma Kerstin
grün 10
¬Das¬ Mädchen von weit weg / Annika Thor [Text]. Maria Jönsson [Bilder]. Dt. von Kerstin Behnken. - Hamburg : Oetinger, 2016. - [15] Bl. : überw. Ill. (farb.) ; 26,5 cm
ISBN 978-3-7891-0422-0 : fest geb. :
Bilderbuch - Bilderbuch