Gemeinhin gilt die westliche lateinische Tradition des Christentums als rational und reflexiv, während in der östlichen griechischen Tradition die mystische und ästhetische Erfahrung im Vordergrund steht. Das gelehrte Buchzeigt, wie mühsam es wird, wenn der westliche Verstand das Phänomen der religiösen Erfahrung in seinem Alphabet zu buchstabieren versucht. Der Band dokumentiert das Abschlusssymposium eines an der Hochschule für Philosophie in München eingerichteten Graduiertenkollegs zum Erfahrungsbegriff in der europäischen Religion und dessen Einfluss auf außereuropäische Religionen. Die Beiträge von jungen Doktoranden und arrivierten Professoren nähern sich dem Thema auf sehr unterschiedliche Weisen. Es stehen beschreibende Rekonstruktionen von religiösen Erfahrungen, wie sie etwa Mystiker berichten, neben distanzierten analytischen Versuchen, das Spezifische solcher Erfahrungen dingfest zu machen. Die Ergebnisse dieser Bemühungen fallen zudem sehr verschieden aus,je nachdem ob man das Problem philosophisch, psychologisch, theologisch oder soziologisch anpackt. Dass in diesem komplexen Gelände, wo sich Lebenserfahrungen, Sinn- und Existenzfragen tummeln, keine Konstante einer religiösen Erfahrung auszumachen ist, wird nicht wirklich erstaunen und auch nicht beunruhigen, bleibt doch dabei ein personaler Rest, der sich nicht in Begriffsdefinitionen zwängen lässt. Bedauern mag man, dass die Teilnehmer ihre Beiträge nebeneinander gestellt haben und nicht miteinanderins Gespräch gekommen sind und dass daher eine echte interdisziplinäre odergar interreligiöse Debatte nicht angeregt wurde. *LitFo* Bernhard Braun
Serie / Reihe: Münchener Phylosophische Studien 23
Personen: Ricken, Friedo
Standort: KRH Bibliothek
Leseror. Aufstellung: P2.4/5
P2.4/5
Religiöse Erfahrung : Ein interdisziplinärer Klärungsversuch / Friedo Ricken. - 1. Auflage. - Stuttgart : Kohlhammer, 2004. - 220 Seiten. - (Münchener Phylosophische Studien; 23)
ISBN 978-3-17-018367-4 kt. : ca. Eur 20,00
Pastoral - Buch