Geschichte einer französischen Familie, die nach dem Ende der Kolonialherrschaft Tunesien verlassen muss, aber weiterhin eng mit dem Land verbunden bleibt. (DR) Die schöne Lucile ist eine Pied-noir, eine im kolonialen Tunesien geborene Französin. Sie verlässt Mann und Söhne und genießt mit ihrem Liebhaber ein Leben ohne Verpflichtungen. Als sie schwanger wird, versucht sie eine Abtreibung, die aber missglückt. Marie wird geboren, später ihre Schwester. Von der egozentrischen Mutter erfahren die Mädchen wenig Zuwendung. Dennoch bewundern sie die eigenwillige und faszinierende Frau. Als Tunesiens Unabhängigkeit erklärt wird, flüchtet die Familie nach Frankreich. Maries Verhältnis zur Mutter bleibt zeitlebens ambivalent. Nach einem heftigen Streit, bei dem es zu Handgreiflichkeiten kommt, verlässt Marie Paris und geht nach Berlin, wo sie einen Deutschen heiratet, mit dem sie eine Tochter bekommt. Die französische Geschichte im 20. Jahrhundert bildet den Hintergrund vor dem sich das Schicksal der Bellanger-Frauen entfaltet - der noch in Tunesien geborenen Lucile und ihrer Tochter Marie. Später wird Luciles Enkelin die Fäden aufnehmen und auch in sich noch etwas von einer Pied-noir entdecken. Elsa Koester erzählt von der starken Verbundenheit der drei Frauen, aber auch von Missbrauch und Verletzungen, die noch in die nächste Generation hineinwirken. Die Gabe der Autorin, die mediterrane Welt sprachlich heraufzubeschwören, ist grandios. So wie sie beispielsweise den Geruch der Erde nach einem heftigen Regen, den Duft von Jasmin, das herrliche Licht und natürlich den Geschmack von Couscous mit Zimt schildert, macht sie die Seele Tunesiens sinnlich erfahrbar. Der hinreißende Roman ist sehr zu empfehlen. *bn* Ingrid Kainzner
Personen: Koester, Elsa
Koest
Koester, Elsa:
Couscous mit Zimt : Roman / Elsa Koester. - Frankfurt/M. : Frankfurter Verlagsanst., 2020. - 445 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-627-00278-7 fest geb. : 24,00 EUR
Schöne Literatur - Buch