Es war so, genau so. Ein besseres inhaltliches Lob kann man einem Buch, das Zeitgeschichte behandelt, nicht spenden. Herbert Zinkl hat den Alltag des "Tausendjährigen Reichs" zum Leben erweckt, ohne gefühlsmäßige Zugaben, einfach die damals zu lebende Realität. Dabei versteht er es ausgezeichnet, auch die Sicht des damals 12-Jährigen verständlich zu machen in einer Zeit, in der die Jugend allerdings durch Indoktrination und Krieg früher reif war, reif sein musste, um überleben zu können. Er war ein Barackenkind, dessen Vater die Familie mit Schusterarbeiten kärglich ernährte. Zinkl gibt ein wirklich lebensechtes Bild vom leben der damals beinahe Ärmsten der Armen (noch ärmer waren nur die, die nicht einmal ein Dach, wenn auch ein löchriges, über dem Kopf hatten). Man wird als Zeitgenosse an so vieles erinnert, was - inzwischen vergessen und verdrängt - damals zum Überleben nötig war: die ständige Angst, die man hatte, wenn man nicht mit den Machthabern und ihren willigen Dienern konform ging, und das war schwer, denn überall gab es: "Fein hört mit", und das konnte zu Gefängnis und Tod führen. Trotz aller - allerdings unbetonten - Tragik hat der Autor eine Schreibweise entwickelt, die den Text leicht lesbar und spannend macht. Ein Buch (es ist bereits eine Neuauflage), die möglichst viele Menschen (speziell Österreicher) lesen sollten. Das Motto darüber ist klar: Niemals vergessen, damit so etwas nie wieder passiert! *BS* Liselotte Bujak
Serie / Reihe: Edition Literatur
Personen: Zinkl, Herbert
Standort: Bibliothek
BB Zin
Zinkl, Herbert:
Lausige Zeiten : eine Jugend zwischen 1934 und 1945 / Herbert Zinkl. - Graz : Steirische Verlagsgesellschaft, 2004. - 247 S. - (Edition Literatur)
ISBN 978-3-85489-110-9 kart. : ca. Eur 14,90
BB - Sachbuch