Lösungsvorschläge für Frieden in Krisengebieten. (GP) Es wäre schön, wenn Michael Wolffsohn, ehemals Professor für neuere Geschichte, seine Ideen zum Weltfrieden gleich in die Tat umsetzen könnte. Wir hätten dann eine Art Zauberformel, mit deren Hilfe endlich Frieden einkehren könnte in dieser zerstrittenen Welt. Wolffsohn weiß natürlich, dass es so einfach nicht geht, und er weiß auch, dass seine Vorschläge nicht alle neu sind und dass sich schon viele Gutwillige an Umsetzungsversuchen ähnlicher Ideen die Zähne ausgebissen haben. Worum geht es? Dass eine große Anzahl von Staaten innerlich erschreckend instabil ist, zumindest im Vergleich zu Österreich oder Deutschland, ist unumstritten. Wolffsohn analysiert scharfsichtig und zeigt mit anschaulichen Mitteln der Mengenlehre die Schwachpunkte in Bezug auf den inneren Frieden von Krisengebieten. Am besten scheint es mit dem Frieden dann zu klappen, wenn die Staatsgrenzen mit der Bevölkerungsstruktur übereinstimmen. Krisenfördernd können demnach sein: unterschiedliche Ethnien, unterschiedliche Religionen, fehlende gemeinsame Sprache, Unterdrückung von Minderheiten und vieles mehr. Wie könnte man erreichen, dass ohne Vertreibung oder gar Bürgerkrieg in diesen inhomogenen Vielvölkerstaaten (man denke nur an den Balkan, an Israel/Palästina, an China/Tibet, an das Kurdengebiet oder an die Randgebiete Russlands) die einzelnen Volksgruppen auf gleicher Augenhöhe miteinander umgehen? Föderalismus (unter Voraussetzung Demokratie mit Schutz von Minderheiten) ist angezeigt, und dieser in unterschiedlichsten Varianten. Man könnte Staatsgrenzen belassen und übergeordnete Regierungs- und Abstimmungsformen über Staatsgrenzen hinweg konstruieren. Wolffsohn liefert für viele Krisengebiete konkrete Lösungsvorschläge. Aus seiner Sicht schlagen sich die Kontrahenten entweder weiter die Köpfe ein oder sie kommen zur Vernunft und schaffen Strukturen, in denen sich niemand benachteiligt fühlt. Ist das ein Hirngespinst? Machen Machtpolitiker oder sogar dominante Volksgruppen solche Spiele mit? Wenn man sich die täglichen Nachrichten anschaut, kommen Zweifel auf.

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Personen: Wolffsohn, Michael

Standort: Bibliothek

Schlagwörter: Krieg Terrorismus Weltpolitik Friedenspolitik Staat