Das Buch von Christine Kabus beschreibt die Entwicklung von 2 jungen Frauen zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Liv ist Hausangestellte einer norwegischen Familie und stammt aus einfachsten Verhältnissen. Karoline ist eine Tochter aus gutbürgerlichem, reichen Haus, die in eine Adelsfamilie eingeheiratet hat und lebt auf einem schlesischen Schloss. Beide sind sehr fremdbestimmt und erfahren sich ohnmächtig gegenüber ihrer Familie und den gesellschaftlichen Anforderungen.
Große Teile der Handlung spielen in Norwegen, dessen Landschaften sehr eindrucksvoll geschildert werden. Auch die kulinarischen Genüsse kommen nicht zu kurz!
Die Geschichten der beiden Frauen werden abwechselnd geschildert. Man ahnt früh, welchen Bezugspunkt es gibt, aber bis zur letzten Seite wird dadurch eine große Spannung aufgebaut. Beide Frauen werden sehr authentisch beschrieben und wachsen dem Leser schnell ans Herz mit ihren Nöten und Ängsten. Der Schreibstil ist angenehm flüssig, aber doch so bildreich, dass man die dargestellten Landschaften vor Augen hat.
Obwohl keine wichtigen historischen Persönlichkeiten mitspielen, empfehle ich das Buch allen, die gerne historische Romane mit starken Frauenpersönlichkeiten lesen. Die Unabhängigkeit Norwegens und der Kampf um die Rechte der Frauen in Nordeuropa spielen eine Nebenrolle. Außerdem werden die damaligen Zustände im Alltag der Menschen und die Arten zu reisen sehr detailreich dargestellt.
Personen: Kabus, Christine
Kabus
Kabus, Christine:
Das Lied des Nordwinds : Norwegenroman / Christine Kabus. - Originalausgabe. - Köln : Bastei Lübbe Taschenbuch, 2018. - 620 Seiten
ISBN 978-3-404-17643-4 Broschur : EUR 9,90
Schöne Literatur - Buch