Geo Epoche 2008/30 Die Industrielle Revolution - Wie Dampf, Stahl und Strom die Welt veränderten
Zeitschriftenheft

Mensch und Technik: Aufbruch in die Moderne

Dampf und Stahl, Erfindergeist und Fortschrittswille katapultieren Europa in eine neue Zeit. Die Industrielle Revolution feiert die Technik - und wandelt das Leben von Grund auf
Industrialisierung: Das Ende der alten Zeit

Es ist der Aufbruch aus der Enge einer jahrhundertealten, feudal geprägten Welt: Die Industrielle Revolution, die um 1770 in den Textilregionen Englands beginnt, verändert Europas Gesellschaft von Grund auf. Viele Menschen lassen Großfamilien und ländliche Armut hinter sich, um als Lohnarbeiter in den Städten ein besseres Leben zu finden. Tatsächlich bringt die Industrialisierung langfristig Wohlstand. Doch der hat seinen Preis: Die Natur wandelt ihr Gesicht, und im rastlosen Takt der Maschinen zerrinnt die Zeit
1732-1792: Richard Arkwright - Schöpfer einer neuen Welt

Der Beginn der Industriellen Revolution wird nicht von Kolben und lauten Schlägen geprägt, nicht von Rauch oder Dampf. Sondern von dem Plätschern eines Baches, von leichtem Garn und der Vision eines ehemaligen Perückenmachers. Um 1770 errichtet Richard Arkwright im ländlichen Mittelengland eine von Wasserkraft angetriebene maschinelle Baumwollspinnerei - und entfesselt mit dieser ersten modernen Fabrik der Welt eine ungeheure wirtschaftliche Dynamik
1776: Adam Smith - Der Prophet des Kapitalismus

Er ist ein Mann der Bücher, ein schrulliger Gelehrter - und er verändert die Welt. Denn Adam Smith beschreibt 1776 als Erster die Mechanismen der Marktwirtschaft. Die Politik setzt viele seiner Ideen schon kurz darauf um
1777/1782: Mister Watts Wundermaschine

Ein ewig kränklicher Tüftler wird zum Revolutionär: James Watt, Mechaniker aus Glasgow, beschäftigt sich lieber mit Technik als mit Menschen. Seine Experimente haben schließlich Erfolg: 1782 vollendet er eine neuartige Dampfmaschine. Schon bald treibt sein Apparat Fabrikanlagen an - und macht damit die Menschheit zum ersten Mal unabhängig von den Kräften der Natur
1811-1813: Ludditen - Aufstand gegen die Maschinen

Um gegen sinkende Erlöse und Entlassungen zu protestieren, attackieren Weber und andere Handwerker 1811 in Mittelengland Fabriken, zerstören Wirk- und Scherapparate. Doch bald steht auf Maschinensturm der Tod
1835: Eisenbahn - Vorwärts durch Raum und Zeit

Tausende verfolgen am 7. Dezember 1835 die Fahrt des ersten deutschen Zuges zwischen Nürnberg und Fürth. Er schafft die sechs Kilometer lange Strecke in neun Minuten, weit schneller als jede Kutsche. Vielen macht das dampfende Ungetüm zunächst Angst, manche warnen vor der unberechenbaren Wirkung der Beschleunigung. Doch binnen Kurzem wird die Eisenbahn Verkehr, Industrie, Handwerk und Handel revolutionieren - und schließlich sogar die Uhrzeit.

1857: Weltwirtschaftskrise - Beben in der Hansestadt

Spekulation mit Eisenbahnaktien treibt die Kurse an den Börsen in ungekann­te Höhen. Bis 1857 in New York Panik ausbricht: An der Wall Street beginnt die erste globale Finanzkrise der Geschichte. Sie erfasst auch Hamburg
1866: Telegraphie - Das Schiff der Besessenen

Im Juli 1866 legt in Irland die »Great Eastern« ab, das von Isambard Kingdom Brunel erbaute, größte Schiff der Welt. An Bord: drei haushohe Kabeltrommeln und ein Mann mit einem kühnen Plan. Cyrus W. Field will eine Telegraphenleitung zwischen Europa und Amerika verlegen. Niemand vor ihm hat so etwas gewagt. Dreimal ist Field bereits gescheitert, hat Vermögen und Ansehen verloren. Diese Reise ist seine letzte Chance
1812-1887: Das Prinzip Krupp

Kein Unternehmer treibt den Aufstieg des Ruhrgebiets zum schwerindustriellen Zentrum des europäischen Kontinents stärker voran als Alfred Krupp. Der Stahlfabrikant aus Essen setzt auf neueste Technik und eine einzigartige Firmenpolitik: Herrisch und fürsorglich zugleich schmiedet er das Heer seiner Arbeiter zu einer Lebensgemeinschaft
1865: Kesselexplosionen - Technik außer Kontrolle

Immer mehr deutsche Fabrikbesitzer nutzen die Kraft des Dampfes - und riskieren das Leben ihrer Arbeiter: Viele Kesselanlagen explodieren. Doch erst nach einem tödlichen Unglück in Mannheim reagieren die Unternehmer
1871: Der Aufstand der »Commune« - Paris brennt

Nach der Niederlage Frankreichs gegen Deutschland übernehmen im März 1871 bewaffnete Arbeiter und Bürger die Macht in der französischen Hauptstadt. Zehn Wochen lang leisten sie den Truppen der Zentralregierung erbitterten Widerstand. Dann erst ist die letzte Barrikade geräumt und ein Mythos geboren: die Legende der 72 Tage währenden »Commune de Paris«, der ersten Arbeiterherrschaft des industriellen Zeitalters
1887: das britische Handelsgesetz - »Made in Germany«

Der Aufdruck »Made in...« soll britische Fabrikanten und ihre Kunden ab 1887 vor billigen Plagiaten aus dem Deutschen Reich schützen. Doch der Hinweis auf das Herkunftsland schreckt die Käufer nicht ab. Im Gegenteil
1884: Umweltverschmutzung - Die Giftmacher

Künstlich hergestellte Farbstoffe begründen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts den Aufstieg der deutschen Chemieindustrie an Main, Rhein und Wupper: Sie machen bunte Kleidung für jedermann erschwinglich. Stinkend und gefährlich aber sind die Abwässer, die die Betriebe ungeklärt in die Ströme leiten. Die Behörden unternehmen kaum etwas dagegen - um die junge Industrie zu schützen. Und weil Flüsse als natürliche Abflussrinnen gelten
1887-1896: Stromkrieg in den USA - Duell der Erfinder

Zwei Männer wollen die USA mit Elektrizität versorgen: Thomas Alva Edison und George Westinghouse. 1887 entbrennt zwischen ihnen ein erbitter­ter Kampf um das bessere Stromsystem. Edison ist dabei jedes Mittel recht
1889: Bau des Eiffelturms - Der Himmelspfeiler

Auf der Pariser Weltausstellung von 1889 führen mehr als 60?000 Aussteller in Pavillons und Hallen die neuesten Maschinen vor. Hauptattraktion ist der Turm des Ingenieurs Gustave Eiffel. Der 300 Meter in den Himmel ragende Gigant ist das höchste Gebäude der Welt und ein Symbol der Industriellen Revolution: Sinnbild ihrer fast unbegrenzten Möglichkeiten, des Erfindergeists ihrer Pioniere und des Glaubens an die Allmacht der Technik
1906: Schlachthöfe in Chicago - Tod am laufenden Band

Ende des 19. Jahrhunderts beherrschen Industriekartelle einen immer bedeutenderen Teil der amerikanischen Wirtschaft - auch die Produktion von Fleisch. In Chicago lassen fünf Großfabrikanten Millionen Schweine, Rinder und Schafe schlachten. Erstmals setzen sie Fließbänder in großem Stil ein. Ein erster Höhepunkt rationalisierter Massen­produktion - und ein Inferno für Mensch und Tier. 1906 enthüllt der Schriftsteller Upton Sinclair die katastrophalen Arbeitsbedingungen und hygienischen Zustände.

Zeitläufte


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Serie / Reihe: Geo Epoche 2008 30

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Ez GEO

Geo Epoche 2008/30 : Die Industrielle Revolution - Wie Dampf, Stahl und Strom die Welt veränderten. - Hamburg : Gruner und Jahr, 2008. - 170 Seiten : Illustrationen. - (Geo Epoche 2008; 30)
ISBN 978-3-570-19781-3 : 9,50 EUR

Zugangsnummer: 2018/0211 - Barcode: 2-2114180-3-00004358-8
Periodica - Zeitschriftenheft