Die Untersuchung von Geschlechterbildern in der mittelalterlichen Literatur hat uns heute noch etwas zu sagen. Der Blick auf Geschlechterrollen der damaligen Zeit kann eine aktive Rolle bei der Aushandlung von Geschlechterverhältnissen in der Gegenwart spielen: Wertehierarchien, Identitätskonzepte und Handlungsnormen werden zumeist im Rückgriff auf die Vergangenheit festgelegt und legitimiert. Die Anbindung an tradierte Geschlechterformen ist ein wichtiger Baustein bei der Konstruktion von Geschlechterrollen. Mit dem Argument `So ist es doch schon immer gewesen' wird die Festlegung von Geschlechterrollen am machtvollsten fundiert. In Zeiten, in denen das Gender-Mainstreaming zum offiziellen Ziel der Europäischen Union erklärt, Geschlechtergleichstellung gleichsam ,verordnet' wird und demographische Untergangsszenarien entworfen werden, kann diese Arbeit einen Beitrag dazu leisten, ein gender-sensibles Bewusstsein zu schärfen, die heutigen Veränderungen der Geschlechterkategorien zu historisieren und den Prozess in eine konstruktive Richtung ,mitzusteuern'.
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Weiterführende Informationen
Personen: Palau, Ines
Palau, Ines:
Bild - Macht - Gender : Blicke, Bilder und Geschlechterrollen in der höfischen Epik : Springer Berlin Heidelberg, 2022. - 591 S.
ISBN 9783662648056