Von der ersten Einstellung an, einem Establishment Shot einer typisch amerikanischen Vorstadt-Umgebung, besticht American Beauty durch bewundernswerte Selbstsicherheit und Scharfsinn, die durch Kevin Spaceys ruhige Erzählung verkörpert werden. Spacey ist Lester Burnham, ein geplagter Jedermann, dessen Midlife Crisis das Rückgrat des Films bildet. Schon seine ersten Zeilen ziehen den Zuschauer mit stichelndem Fatalismus in ihren Bann. Wie Joe Gillis in Boulevard der Dämmerung erzählt auch Burnham seine Geschichte posthum aus dem Grab heraus.
Ein kühner Start für einen Film, der diese Kühnheit mehr als rechtfertigt. Sozialsatire, Familientragödie und eine wer-hat-es-getan-Geschichte miteinander verwebend, wagt Alan Balls erstes Bühnenskript, Genregrenzen zu verwischen und uns aus dem Gleichgewicht zu bringen, indem es nahtlos von schwarzer Komödie zu einem tief bewegenden Drama übergeht. Die Burnham-Familie reiht sich perfekt in die Liste disfunktionaler amerikanischer Kinofamilien ein, als Lester gegen seine manische, materialistische Makler-Frau Carolyn (Annette Bening, die aus ihrer unsympathischen Rolle das bestmögliche herausholt) und seine mürrisch-herablassende Teenager-Tochter Jane (Thora Birch, ausgesprochen überzeugend in ihrer Gratwanderung zwischen Egozentrik und wehmütiger Sehnsucht) aufbegehrt. In das Leben der Kernfamilie treten zwei Außenseiter, die ausreichend Projektionsfläche für brach liegende Lebensenergie und verborgene Wünsche bieten: Eine Cheerleaderin (Mena Suvari), die Lester in sexuelle Phantasien und damit eine zweiten Frühling katapultiert. Und ein irritierend ruhiger junger Nachbar (Wes Bentley), der durch seinen clever zurückhaltenden Einfluss Lester und Jane nachhaltig verändert.
Freigegeben ab 16 Jahren.
Leseror. Aufstellung: FSK → 16 → Americ
FSK
16
Americ
American Beauty : DVD
EAN 4047553500003
Schöne Literatur - Film (DVD)