Anderssein ist in Australien leichter?? (ab 5) (JD) Abhauen ans andere Ende der Welt, um so die eigenen Probleme zu lösen, ist schon so manchem in den Sinn gekommen. Einzig glauben die wenigsten an eine Besserung. Das Buch "Ich bin anders" von Andrej Usatschow und Anke Faust belehrt uns eines Besseren. Das Schnabeltier läuft weg vor den Verspottungen der anderen Tiere. Es hat einen Schnabel, kann aber nicht fliegen und ist überhaupt keiner Gruppe zuzuordnen. Es will sich den Erniedrigungen nicht mehr aussetzen und notfalls bis ans Ende der Welt wandern. Nach einer beschwerlichen Reise in Australien angekommen, stellt es verwundert fest, dass es dort viele außergewöhnliche Tiere gibt und somit das Anderssein normal ist. Es beschließt zu bleiben und gründet eine Familie, denn: "Australien ist groß. Hier ist genug Platz für alle." Die Handlung erinnert anfangs an Mira Lobes "Das kleine Ich bin Ich", aber es ist nicht davon auszugehen, dass der russische Autor die Geschichte kennt. Das Thema des Andersseins und der damit einhergehenden Ausgrenzungsgefahr ist immer aktuell. Kreative Lösungen sind gefragt. Die einen finden sie in sich, die anderen am Ende der Welt. Am Ende zählt, dass die Protagonisten ihren Platz bekommen - und, ganz wie in einem Entwicklungsroman, ihre Prüfungen bestanden haben. Die Illustrationen dominieren den kurzen Text, sie sind um ihn herum gebaut. In die Tiere und Landschaften, die stark konturiert sind, werden eingescannte typische Bilder des jeweiligen Landes eingefügt. Ein sehr interessanter Illustrationsstil, bei dem man erst auf den zweiten Blick das Außergewöhnliche entdeckt. "Ich bin anders" ist ein gelungenes Buch zu einem immerwährenden Thema.
Personen: Usatschow, Andrej Faust, Anke Peil, Simone
Toleranz Bin i
Usatschow, Andrej:
Bin ich anders / Andrej Usatschow ; Anke Faust. Aus dem Russ. übers. von Simone Peil. - Gossau : NordSüd, 2012. - [13] Bl. : überw. Ill. (farb.) ; 28,5 cm
ISBN 978-3-314-10078-9 fest geb. : ca. € 14,30
Toleranz - Buch