Momente von Traurigkeit und Abschied nach dem Tod des Vaters. (ab 5) (JD) "Mein Vater ist schon im Himmel", denkt das kleine Mädchen, als es glaubt, ihn im Haus gegenüber zu sehen. Die Geschichte beginnt auf dem Bahnhof, die Mutter kauft Fahrkarten, "wir fahren weit weg, an einen Ort, wo ich noch nie gewesen bin." Die kurzen Sätze bündeln das Leseinteresse, die Geschichte ist spannend, man erwartet kein Abenteuer, wohl mehr eine Erklärung, die zu einer tieferen Erlebensschicht führt. Die Zeichnungen in erdigen Farben zeigen eine bunte, kleine Gestalt in der Landschaft, irgendwie geborgen zwischen Bäumen, irgendwie sicher im Sein angekommen. Wenn von "Papa" die Rede ist, wechselt die Erzählung ins Imperfekt, in ein sehr trauriges Imperfekt: "Es war viel schöner …" Papa hat gelebt, ist gestorben und wenn die Hauptperson heute von "Vater" redet, drückt sie damit die Distanz des Schmerzes aus. Alltagsleben und Dohlen im Baum, Erinnerungen und aktuelle Szenen verbinden sich hier zu einem Panorama des Abschieds, der nicht nur aus Verlust zu bestehen scheint. Das Bilderbuch wurde mit dem großen finnischen Staatspreis für Kinderbücher ausgezeichnet, kaufen Sie dieses Buch, es ist dabei, ein Klassiker zu werden, ähnlich dem Buch "Abschied von Rune". Den Tod des Vaters bzw. der Mutter, eines Freundes oder Bruders/Schwester in einem Bilderbuch zu behandeln, braucht Mut und Können. Daher sind solche Bücher - im Gegensatz zu jenen, die den Tod der Großeltern thematisieren - eine Seltenheit. Eine dicht geschriebene Geschichte über die Liebe im Alltag, über die Sprache der Natur und die Zeichen der Dohlen.

---

---

Personen: Jalonen, Riitta Louhi, Kristiina Pyykönen-Stohner, Anu

Schlagwörter: Schulkinder (6+)