Annotation: Ein bibliophiles Bilderbuch über Picassos Leben und Werk, konsequent bestimmt vom Prinzip der Reduktion: Ausgewählte Bilder geben exemplarische Einblicke in wesentliche Stilrichtungen, knappe Textpassagen erläutern biographische Wendepunkte, Zitate des Künstlers schaffen Raum für komplexe Assoziationen. Rezension: "Wenn man genau weiß, was man machen will, wozu soll man es dann überhaupt noch machen? Da man es ja bereits weiß, ist es ganz ohne Interesse. Besser ist es dann, etwas anderes zu machen." Diesen Satz könnte man durchaus als Motto eines Künstlers verstehen, dessen bestechende Vielfalt an Stilen und Techniken mindestens ebenso beeindruckt wie die ungeheure Quantität seiner Produktion innerhalb eines 92 Jahre währenden Lebens. Stoff für Hunderte von Büchern, sollte man meinen - und sicher nicht in einem einzigen Bilderbuch zu fassen. Falsch vermutet. Mario Giordanos bibliophiles querformatiges Bilderbuch begegnet der Überfülle des Picasso'schen Werkes konsequent mit dem Prinzip der Reduktion: Ausgewählte Bilder und Fotos geben exemplarische Einblicke in wesentliche Stilrichtungen, knappe Textpassagen erläutern biographische Wendepunkte, aufwendig gesetzte Zitate des Künstlers schaffen Raum für komplexe Assoziationen. So fasziniert in ihrem gleichmäßigen Rhythmus etwa die Porträtreihe der 8 Frauen, die Picassos je ein Stück seines Lebens begleitet haben: Lediglich von schlichten Worten begleitet - "Und dann verliebte er sich in Fernande Olivier. Dann verliebte er sich in Eva ..." - steht jedes Bild zugleich für einen neuen künstlerischen Stil. Ein ruhiges, großzügig layoutiertes Buch fast ohne Worte, das die Frage nach der Zielgruppe allerdings offen lässt: Die chronologische Anordnung der Bilder und Texte wird nur durch punktuelle und manchesmal allzu assoziativ anmutende Informationen zu Biographie und Werk unterstützt; eine stringente Erzählhandlung fehlt nahezu, den Zitaten sind keine Quellangaben beigefügt; und die inhaltliche Komplexität der reduzierten Textfragmente kann Herausforderung, aber auch Überforderung bedeuten. Vielleicht hätte da eine kurze Biographie im Anhang des Bilderbuches dem zweifelsohne lustvollen assoziativen Schauen und Lesen ein wohl tuendes informatives Gegengewicht bieten können.

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Personen: Giordano, Mario Picasso, Pablo