Lernen macht Spaß! Wie das geht, wissen Kleinkinder, sie lernen, ohne es zu merken. Wer das kindliche, spielende Lernen, das Ausprobieren, Erproben, Testen beobachtet, kann über den vorbehaltlosen Entdeckergeist der Jüngsten nur staunen. Eine solche Beobachterin ist die Illustratorin Katrin Stangl, die in ihrem neuen Buch „Schwimmt Brot in Milch?“ kindlichem Erkundungsdrang ein Denkmal setz. Mit großer Lust und einfachen Mitteln setzt sie kindliche Welterprobung in Szene und übersetzt das Treiben in scheinbar einfache Fragen: „Wie viele Rosinen sind im Müsli?“, „Kann man laut flüstern?“ „Mögen Möpse Salzstangen?“ Dabei herausgekommen ist keine Anleitung zum Experimentieren, sondern eine Sammlung von Momentaufnahmen, die Kinder zeigen, die gerade ihre Umwelt „austesten“, um Antworten zu erhalten. In der Bildtafel zur Frage „Schmeckt rot besser als blau?“ etwa kostet ein am Boden hockendes Kind das Blau auf dem frischgemalten Bild, während sich im Hintergrund ein anderes Kind über ein dreifarbiges Eis freut. Andere Bilder zeigen bereits Antworten: „Passen zwei Kinder auf ein Klo?“ Gezeigt werden zwei halbbekleidete in jeweils unterschiedlicher Richtung auf einer Toilette sitzende Kinder, die Unterhosen liegen derweil neben Klopapier und Treppchen verteilt auf dem Boden. Ganz der Machart und dem Konzept von „Stark wie ein Bär“ verpflichtet, gestaltet Stangl plakative im Offsetdruck entstandene Bilder aus reduzierten Formen und Farben in gelb, grün, rot, blau. Der kurze Text unter dem Bild ist Teil der Bildtafel. Fast ohne Zugeständnisse an Perspektive oder Räumlichkeit, stehen Figuren und Requisiten geleichwertig auf der Bildfläche und fordern die Fantasie der BetrachterInnen heraus. Die Erwachsene schmunzelt über die treffend gezeigten Situationen, das Kind dagegen freut sich über neue Anregungen und lugt schon in Richtung Badezimmer: „Wie weit reicht eine Tube Zahnpasta?“

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Personen: Stangl, Katrin