Die Tragödie Magdalena von Ludwig Thoma wurde am 12.10.1912 in Berlin am Kleinen Theater Unter den Linden uraufgeführt; am 6.11.1912 fand die Münchner erstaufführung im Königlichen Residenz Theater statt.
Magdalena, die Tochter des Gütlers Thomas Mayr, genannt Paulimann, hat den elterllichen Hof im Dachauer Moos verlassen, um es in der Stadt zu etwas zu bringen. Aber daraus wird nichts:
Ein skrupelloser Kerl verführt sie und bringt sie obendrein um ihr ganzes Erspartes. In ihrer Not gerät sie schließlich mit dem Gesetz in Konflikt, wird aus der Stadt ausgewiesen und unter polizeilicher Bewachung in ihr Heimatdorf zurückgebracht- in den Augen der Dorfbewohner eine ungeheuere Schande für die Familie des Paulimann.
Unter dem Vorwand, die Moral zu verteidigen, leitet der Bürgermeister einen erpresserische Hetzkampagne gegen Vater und Tochter ein, der sich die beiden, völlig aufgerieben, am Ende durch Verzweiflungstaten zu entziehen versuchen.
In scheinbar nur vordergründiges, mit handfesten naturalistischen Mittel arbeitendes Bauerntheater führt Thoma progessive Gesellschaftskritik ein. Er zeigt exemplarisch, wie "Moral" als abstraktes Prinzip zur Legitimation jeden Unrechts taugt; zur starrer Eigengesetzlichkeit verkehrt, wird sie, die das Menschliche im Umgang miteinander sichern soll, zum Vehikel des Unmenschlichen. Der BR produzierte dieses Hörspiel 1951 mit Namenhaften bayrischen Schauspielern; aus Anlass des 125. Geburtstages von Ludwig Thoma wird dieser Schatz aus dem BR Archiv nun auf CD veröffentlicht.
Personen: Ludwig Thoma
Ludwi
Ludwig Thoma:
Magdalena : Hörspiel nach dem gleichnamigen Bühnenstück / Ludwig Thoma : TR-Verlagsunion, 1992. - 1 CD, 54 Min. + Textbeilage, 1 CD
Schöne Literatur - Hörbuch (CD, MC)