Die Neuerfindung einer legendären Figur: ein großer Roman über die Macht der Kunst und die Verwüstungen des Krieges, über eine aus den Fugen geratene Welt.
Persönliche Empfehlung von Ingrid Jüttner (Bücherei-Team-Mitglied):
Der zeitliche Hintergrund des Romans "Tyll" von Daniel Kehlmann ist der Dreißigjährige Krieg (1618-1648).
Der Autor greift verschiedene Themen dieser Zeit auf wie die Hexenverfolgung und die Brutalität des
Krieges für die Bevölkerung. Aber auch Entscheidungsträger werden zum Spielball der Machtverhältnisse wie z. B. der "Winterkönig" Friedrich von der Pfalz.
Der bekannte Streich Till Eulenspiegels - die von einem Balancierseil heruntergeworfenen Schuhe - wird mit bissigem Humor geschildert.
Die Qualität des Romans wird meiner Meinung nach auch durch die sehr ausdrucksstarke Sprache bestimmt.
Beeindruckend ist z. B. die aggressive sprachliche Manipulation der Menschen durch den Inquisitor, um die Verurteilung von Tyll´s Vater als Hexer zu erreichen.
Die psychologisch entlarvende Darstellung der Gedankengänge und Motivationen der einzelnen Romanfiguren machen die Handlung lebendig und eindringlich und war für mich ein Lesevergnügen.
Personen: Kehlmann, Daniel
Kehlmann, Daniel:
Tyll : Roman / Daniel Kehlmann. - 1. Auflage. - Reinbeck bei Hamburg : Rowohlt, 2017. - 473 Seiten ; 21 cm
ISBN 978-3-498-03567-9 Festeinband : EUR 22,95
Schöne Literatur - Signatur: Kehlm - Buch