Rosa ist eine Nebelfängerin: Jeden Morgen pirscht sie lautlos am Flussufer entlang und schnappt ihn sich mit geübtem Griff und einem Schmetterlingsnetz – so erzählt es Agnès de Lestrade in diesem märchenhaft-poetischen Bilderbuch. Es ist nach „Die große Wörterfabrik“ und „Der Bär und das Wörterglitzern“ die dritte Koproduktion zwischen der französischen Autorin und der argentinischen Illustratorin Valeria Docampo. Die setzt den ebenso schlichten wie pointierten Text grandios in Szene: Auf ihren hauchzarten, surrealistischen und traumschönen Bildern in Farbe oder Bleistift auf Transparentpapier zeigt sie ein Mädchen mit pechschwarzem Schopf und leuchtend gelber Kleidung, das allein in einem Pfahlhaus lebt, mit einem riesigen Fischernetz hantiert und an einer meterhohen Spindel arbeitet. Schemenhaft und still ist diese Welt, aus deren grauen Schleiern Rosa Stoffe webt und Kleider schneidert, die trotz ihrer Flüchtigkeit begehrt sind. Doch dann kommt eines Tages ein Brief von Rosas geliebtem Vater, der alles verändert. In acht Tagen schon will er sie besuchen! Ihre Erinnerungen an ihn und sein spurloses Verschwinden vor vielen Jahren zeichnet Docampo in mehrseitige, assoziative Bilderbögen. „Groß werden, trotz dieser Leere“, textet de Lestrade dazu. Rosas Kokon aus Verlust und Trauer bekommt Risse – plötzlich ist da immer mehr Gelb und Gold: Erst putzt sie ihr Haus und nimmt die dunklen Vorhänge ab, dann webt sie ihrem Vater eine funkelnde Decke aus Sonnenstrahlen … Eine einfühlsame und tröstliche Geschichte mit vielen Leerstellen und magischen Bildern.
Personen: Taube, Anna Lestrade, Agnès de Docampo, Valeria
¬Die¬ Schneiderin des Nebels / Agnès de Lestrade & Valeria Docampo. Aus dem Franz. von Anna Taube. - München : Mixtvision, 2018. - [48] S. : überw. Ill. (farb.)
Einheitssacht.:
ISBN 978-3-95854-130-6 fest geb. : ca. € 18,40
Erzählende Kinderbücher für Kinder bis 6 Jahren - Bilderbuch