In seinem Essay »Das Unbehagen in der Kultur« (1930) bricht Sigmund Freud endgültig mit dem ursprünglichen Dualismus der Psychoanalyse: Er stellt nicht mehr der Primitivität der Triebe die exzessive Strenge der Zivilisation gegenüber. Die Gefahren der Zivilisation sucht er allein in der Zivilisation selbst. Freud war sicher einer der Ersten, der mit dieser Schärfe die Ambivalenz des Fortschritts erkannte und analysierte: Der moderne Mensch, der immer mehr technische und politische Mittel des Glücks besitzt, fühlt sich als »Prothesengott« unbehaglich und träumt davon, die Zivilisation gegen sich selbst zu wenden.
Personen: Kaltenbeck, Franz
CU 2563 K14-02
Kaltenbeck, Franz:
Sigmund Freud : Immer noch Unbehagen in der Kultur? / Franz Kaltenbeck ; Peter Weibel (Hg.). - 1. Aufl. - Berlin : Diaphanes-Verl., 2009. - 254 S.
ISBN 978-3-03734-069-1
Klinische Psychologie - Buch