Verletztes Selbstwertgefühl und Rache als Ursache für eine turbulente Mordserie in der gehobenen Gastronomie. (DR) Aufgetischt - das hat die österreichische Autorin Eva Rossmann mit dem neuen Mira-Valensky-Krimi und das, obwohl es sich für manche in der Wiener Gastronomie der gehobenen Klasse "ausgekocht" hat. Spannung vom ersten Satz an, Rätselraten und viele Verdächtige, bis sich Mira im Show-down wieder selbst in Lebensgefahr bringt. - Nach einem verpatzten Versuch, Tomatensauce selber herzustellen, bleibt nur mehr die Alternative, Essen zu gehen. Mit Oskar, den Mira-Valensky-Leser/innen schon aus "Freudsche Verbrechen" kennen und der seither Miras Freund ist, fährt sie in den "Apfelbaum", der vom Starkoch Manninger geführt wird. Doch der hat sein Lokal - von der Öffentlichkeit unbemerkt - an eine junge, ehrgeizige Köchin verpachtet. Eine Freundschaft mit Billy Winter entsteht, und so ist Mira sofort mitten im Geschehen. Was zunächst nur harmlos aussieht, sind veritable Vernichtungsattacken gegen die Köchin, doch die Morde geschehen an einem gefürchteten Gastrokritiker und einem zu schönen Fernsehkoch. Mira löst die anfangs kaum zu durchschauenden Verstrickungen auf, oft an der Polizei vorbei und ohne die Hilfe ihres Oskar, den sie wohlweislich beruflich nach Frankfurt schickt. Es menschelt wieder extrem in diesem durch und durch österreichischen Krimi. Eva Rossmann hat dafür selbst Erfahrungen in der Küche Manfred Buchingers, dem Haubenkoch in Riedental im Weinviertel, gesammelt und Insiderwissen aus der Kochbranche erworben, das wie selbstverständlich in den Roman eingeflossen ist. Viele Nebenschauplätze dienen ihr zur Spannungssteigerung, da aber die Haupthandlung vor den Toren Wiens stattfindet, kommen vertraute Szenarien, wie etwa Miras Wohnung mit Katze Gismo, etwas zu kurz. Auch Vesna muss zurücktreten, wenngleich ihr eine gewohnt wichtige Rolle zukommt. Den Eros trifft diesmal nicht Mira, sondern Billy. Dialogreich geht es der Aufklärung entgegen. Ein flottes Lesevergnügen.

Personen: Rossmann, Eva