Annotation: "Wir können alles verlieren. Oder gewinnen" möchte eine Geschichte sein von der Notwendigkeit, sich gegen das Böse zur Wehr zu setzen und sich die persönliche Freiheit nicht nehmen zu lassen. Rezension: Zwölf Jahre alt ist Taifun, der lebensweise Ich-Erzähler. Nachdem er wieder einmal in einen Zug gestiegen ist um zu "verreisen", wird seinen geschiedenen Eltern nahegelegt, Taifun in die Privatschule "Haus der Möglichkeiten" zu schicken, die ihn zurück auf den "rechten" Weg bringen soll. Eingefädelt hat das die Freundin des Vaters, Psychologin an der neuen Schule. Zwischen realer Welt, Abenteuerroman und Science-Fiction-Ambiente nimmt die schauerliche Geschichte ihren Lauf: Taifun wird von Lehrern und Schülern fertig gemacht, man lässt ihm ungerechte Strafmaßnahmen angedeihen. Seine eigentlich vernünftigen und durchaus liebevollen Eltern verhalten sich passiv, was leider nicht die einzige Unschlüssigkeit der Geschichte bleibt. Auf einem alten Fabriksgelände lernt Taifun vier Kinder kennen, die vom "Haus der Möglichkeiten" abgehauen sind und ihr heimat- und familienloses Leben nun gemeinsam leben. Sie werden Taifuns Freunde und spielen eine wichtige Rolle bei seiner Befreiung aus den Fängen der Schule. Zugegeben: Der Stoff taugt zu einer spannenden Geschichte und könnte der Leserin den Atem nehmen, sie wütend machen ob all der Ungerechtigkeit und Kaltherzigkeit. Aber das gelingt diesem Buch nicht. Denn die Autorin hat ihr Werk vollgepackt mit Vorgriffen, Rückblicken, Ansprachen, Metaphern und platten Weisheiten, sodass die Geschichte in Einzelheiten zerfällt. Sie versteigt sich in Ungereimtheiten und absurde Ideen, zum Beispiel jene, die Machthaber in der Schule mit ausgedachten Worten, die Taifun und seine Freunde an die Wände sprayen, in die Enge zu treiben. Nimmt die Geschichte Fahrt auf, lauert sicher auf einer der nächsten Seiten eine Bremse. Warum nur erzählt Parkkola zum Beispiel kurz vor dem Ende nicht einfach, was hinter all den geheimnisvollen Kindermasken aus Wachs steckt, sondern beginnt Kapitel 60 mit den überflüssigen Worten: "Jetzt beginnt ein sehr spezieller Teil der Geschichte." Wozu all diese Drehs, die Kunstgriffe sein wollen, den Leser aber nur ablenken, aus dem Tritt bringen und so verärgern? Weniger wäre hier definitiv mehr gewesen.

---

Personen: Parkkola, Seita Kritzokat, Elina