Natur + Technologie - Regulierung = Plünderung. (NB) Ähnlich wie in seinem vorigen Buch "Die unterste Milliarde" sucht Paul Collier Antworten auf die Frage, wie wir den Hunger einer immer wachsenden Weltbevölkerung stillen können, ohne die Erde zu plündern. Collier sieht die Lösung in der richtigen Nutzung der Natur und ihrer Ressourcen und kommt zu der einfachen Gleichung: Natur + Technologie + Regeln = Wohlstand. Plünderung, Raubbau und Korruption sind die Hauptprobleme armer Länder und ohne Regeln werden sie es auch nie schaffen, eine funktionierende Wirtschaft aufzubauen und damit Wohlstand zu erreichen. "Der hungrige Planet" bietet interessante Einblicke in den weltweiten und nationalen Umgang mit Rohstoffen und beschreibt auf verständliche Weise den Prozess von der Entdeckung einer Ressource bis zum Verkauf der Förder- und Nutzungsrechte. Einige Lösungsansätze Colliers sind allerdings ein wenig fragwürdig. So schlägt er vor, das Geld aus der Entwicklungshilfe für die Entdeckung neuer Rohstoffquellen zu verwenden. Den ökologischen Landbau verwirft er als "Umweltromantik" und die Zukunft der Menschheit liegt laut Collier ausschließlich in der industriellen Landwirtschaft und in gentechnisch veränderten Lebensmitteln. Als Beispiel nennt er die riesigen Rinderfarmen Brasiliens. Dass deshalb unzählige Quadratkilometer Regenwald gerodet wurden und werden, ist nicht von Interesse. Von Nachhaltigkeit im herkömmlichen Sinne hält Collier wenig - ihm geht es um die Weitergabe vergleichbarer Vermögenswerte und Wohlstand. Dass damit die Plünderung der Erde gestoppt und verhindert werden kann, überzeugt allerdings nicht wirklich. *bn* Magdalena Brunauer

Personen: Collier, Paul Richter, Martin