Das Leben und die Liebe in einem verspielt-märchenhaften Roman. (DR) Seinen Namen zu verlieren, klingt nach einem traumatischen Ereignis, weckt Assoziationen mit Krise und Ehrverlust, mit Drama und Flucht. Annika Scheffel lässt in ihrem Debütroman ihren Protagonisten einen solchen Verlust durchleben, doch in dessen Fall ist dieser Prozess eine Erleichterung. Das liegt nicht zuletzt daran, dass Scheffels Held genau genommen nicht einfach nur Ben heißt. Vielmehr haben ihn seine Eltern, höchst unscheinbare Persönlichkeiten, klangvoll auf Benvolio Antonio Olivio Julio Toto Meo Ho Schmitt getauft. Dass der derart mit Namensballast versehene junge Mann manche davon entbehren kann, leuchtet dem Leser rasch ein. Wie sich Ben seiner Namen entledigt, welche Ereignisse er dabei in Gang setzt und ob er am Ende seine Liebe Lea findet, schildert die Autorin in Folge leichtfüßig, unter Einbezug märchenhafter Elemente sowie mit viel Wortwitz und Ironie. Scheffel gelingt es, spielerisch existentielle Fragen in den Raum zu stellen, humorvoll Menschliches und Allzumenschliches zu entlarven und durch ihre Beschäftigung mit Existenzfragen ihren Roman bestechend zeitlos zu gestalten. Ein amüsantes und tiefgründiges Leseerlebnis. *bn* Eva Unterhuber

Personen: Scheffel, Annika