Klappentext: Eine junge Niederländerin mit kamerunischen Wurzeln kämpft mit ihrer Wut gegenüber Rassisten. Salomé wohnt mit ihrer niederländischen Mutter, ihrem kamerunischen Vater und ihrer Schwester in einem kleinen niederländischen Dorf. Sie liest und lernt gerne, kommt daher in der Schule gut voran. Ihre Schwester und sie werden in der Schule und im Dorf regelmäßig gemobbt. Nach und nach erwächst eine ungeheure Wut in Salomé auf die Menschen, die mit ihren täglichen rassistischen Kommentaren immer durchkommen, während von ihr erwartet wird, dass sie alles stumm hinnimmt. Irgendwann eskaliert die Situation, sie schlägt zwei ihrer Mitschüler zusammen und kommt in ein Jugendgefängnis. Zusätzlich zu den ganzen Regeln, denen sie sich dort unterwerfen muss, ist sie auch dazu verpflichtet, eine Psychotherapie zu machen. Der Gefängnispsychologe ist ausgerechnet ein Mann, der erst vor kurzem bei einer Reality TV Show mit tendenziell antirassistischer Ausrichtung aufgetreten ist. Es dauert einige Zeit, bis Salomé es schafft, mit ihm zu sprechen, ohne einen Wutanfall zu bekommen. Salomé erinnert sich viel, sie reflektiert die Ehe ihrer Eltern, das Verhalten ihrer Mitschüler*innen und der Dorfgemeinschaft. Eine besondere Rolle spielt für sie die Krebserkrankung ihres Vaters. Mit ihrer Schwester Miriam kommt sie nur schlecht zurecht, da diese ebenfalls der Meinung ist, dass man die rassistischen Pöbeleien einfach ignorieren sollte. Die Handlung wird retrospektiv aus der Sicht von Salomé erzählt. Ihre Gefühlswelt wird besonders durch die sprunghaften Wechsel in den Erzählmotiven, teilweise auch durch geänderte Zeichensetzung u. Ä. beschrieben. Besonders gelungen finde ich die Darstellung der Entwicklung ihrer Wut, die schließlich in einer Art Explosion mündet. Der Text ist phasenweise anspruchsvoll, aber er bleibt immer bewältigbar. Sehr empfehlenswert, besonders auch für Jugendliche.
Weiterführende Informationen
Personen: Bekono, Simone Atangana Wilhelm, Ira
Bekon
Bekono, Simone Atangana:
Salomés Zorn / Simone Atangana Bekono. - München : C. H. Beck, 2023. - 245 Seiten
ISBN 978-3-406-80000-9 Festeinband : EUR 24,00
Schöne Literatur - Buch