War es Fernweh, war es Liebesleichtsinn, der die 17-jährige Pauline 1899 aus ihrem fränkischen Dorf ins ferne New York ausbüxen ließ? Was hat damals den welterfahrenen Max dazu getrieben, ihr die enorme Summe von 2000 Goldmark zu geben und sie für gut zwei Jahre ganz allein in so weite Ferne zu schicken? Woher nahm er die Gewissheit, dass Pauline nach ihrer Rückkehr genau die richtige Gefährtin für seine ausgedehnten Reisen sein würde, die beide dann tatsächlich um die halbe Welt unternahmen - durchs Innere Asiens bis zur Halbinsel Kamtschatka? Sechzig Jahre später wird Pauline von der liebesenttäuschten jungen Elsa besucht, die sie in der Nachkriegszeit als Kind "per Brief adoptiert" hat. Gemeinsam durchwandern die beiden Frauen im Gespräch das tiefe Labyrinth von Paulines bis dahin verschollenen Lebensaugenblicken. Sie weben die bunten Fäden einer verloren geglaubten Zeit mit Hilfe von Briefen, Fotos, Notizen und Gedichten zu einem Stoff, dessen Muster erst nach und nach erkennbar wird. „Überall ist Seufzen und Schönheit. Über die Schönheit heisst es einmal im Roman, dass sie vor allem eines sei: Überschuss. Und diesen Überschuss produziert Hanns Zischler Seite für Seite. Als Sammler von schillernden Schmetterlingen, magischen Masken und luxuriösen Biografien. Warum? Vermutlich, weil er es kann“ (NZZ)
Weiterführende Informationen
Personen: Zischler, Hanns
Zischler, Hanns [Verfasser]:
Der zerrissene Brief : Roman / Hanns Zischler. - Köln : Galiani Berlin, 2020. - 268 Seiten ; 20.5 cm x 12.5 cm. - Hier auch später erschienene, unveränderte Nachdrucke
ISBN 978-3-86971-207-9 Gb. : EUR 20.00 (DE), EUR 20.60
Schöne Literatur - Signatur: Zisch - Buch