Zusammenhänge und Durchblicke zur Liturgie als der "Feier des Glaubens". (PI) Inspiriert durch Romano Guardinis bereits 1918 erschienenes Werk "Vom Geist der Liturgie" und der dadurch mit angestoßenen Liturgiereform des 2. Vatikanums macht sich Kardinal Ratzinger Gedanken zur heutigen Feier des Gottesdienstes. Dabei geht es ihm nicht um Kritik an Einzelheiten oder um die Deutung verschiedener liturgischer Handlungen und Symbole, es geht ihm auch nicht um liturgische Forschung oder um wissenschaftliche Auseinandersetzung, sondern eher um konzeptive Durchblicke als Hilfe zur "Feier unseres Glaubens". Dazu gehört das Wissen um die Verwurzelung unseres Gottesdienstes im Judentum und um seine Bedeutung für den Alltag der Israeliten; es geht um den Raum, in dem er vollzogen wird und um dessen Charakter; es geht um die Frage, auf welche Art und Weise Bild und Musik dazugehören; es geht um seine Gestalt in der Form von Riten, Zeichen und Gebärden, die ihn erlebbar und mitvollziehbar machen. Ratzinger stellt Dinge, die uns heute nebensächlich oder nicht zeitgemäß erschienen, in den sie begründenden Zusammenhang. Dabei spricht er sich aber grundsätzlich nicht für eine bloße Rekonstruktion alter Gottesdienstformen aus, auch wenn diesen nachgesagt wird, sie seien "ursprungsgemäß", sondern bezieht klar Stellung für eine lebendig wachsende Liturgie. Insofern kann jede Teilkirche und jede Gemeinde zu ihrem eigenen liturgischen Weg stehen, vorausgesetzt, dieser macht - auch über Länder- und Sprachgrenzen hinweg - Jesus als die Mitte der Kirche und der feiernden Gemeinschaft am Ort deutlich. Hier kommt auch der Volksfrömmigkeit ein wichtiger Platz zu, insofern es ihr gelingt, vom äußeren Erleben zum Kern eines jeden Gottesdienstes, der Begegnung mit Jesus, zu führen. Insgesamt ein sehr ausgewogenes, dem Wesentlichen jedes Gottesdienstes verpflichtetes Buch, das manches andere, dessen Schwerpunkt eher auf der Deutung einzelner liturgischer Gesten, Zeichenhandlungen oder auch der Geräte liegt, ergänzt bzw. die konzeptiven Voraussetzungen dazu bringt. Für jeden verantwortungsbewussten Liturgiker stellt es eine bedenkenswerte Lektüre dar, der zu folgen aber einiges voraussetzt. Daher hat es seinen Platz bevorzugt in Fachbibliotheken oder größeren Fachbeständen.

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Personen: Ratzinger, Joseph