Die Reise zu einer Beerdigung quer durch Amerika wird für die 90-jährige Isabelle und ihre farbige Friseurin Dorrie zu einem besonderen Erlebnis und für Isabelle gleichzeitig zu einer Reise in die eigene Vergangenheit. Zwischen der rüstigen 90-jährigen Isabelle und ihrer farbigen Friseurin Dorrie besteht eine in langen Jahren gewachsene gegenseitige Verbundenheit. Isabelles Wunsch, Dorrie möge sie zu einer Beerdigung ins 600 km entfernte Cincinnati begleiten, kommt dennoch überraschend. Auf dieser Reise kehrt Isabelle erzählend zurück zu den Ereignissen der späten 1930er-Jahre, als sie sich als junges Mädchen in einen Farbigen verliebt hatte - in einer von Rassismus geprägten, stickigen Kleinstadtatmosphäre mehr als nur ein Tabubruch. Je näher die beiden ungleichen Frauen ihrem Ziel kommen, desto mehr verdichten sich die vorwiegend von Dorries Sorgen geprägte Gegenwart und Isabelles Vergangenheit zu einem immer spannender werdenden Ganzen. Inspiriert durch eine Geschichte aus der eigenen Familie, legt die Amerikanerin Julie Kibler ein literarisches Roadmovie vor, dessen Stärke darin besteht, feinfühlig auf gesellschaftliche sowie fundamentale familiäre und zwischenmenschliche Themen abzuheben. Ein sehr gelungenes, bis zuletzt überraschendes Debüt, dem lediglich ein etwas neutraler übersetzter Titel gutgetan hätte.
Personen: Kibler, Julie
SL Kibl
Kibler, Julie:
Zu zweit tut das Herz nur halb so weh : Roman / Julie Kibler. - München : Pendo, 2012. - 310 S. ; 21 cm
Einheitssacht.: Calling me home. - Aus dem Engl. übers.
ISBN 978-3-86612-325-0
Schöne Literatur - Buch