medienprofile-Rezension
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Der Krieg ist zu Ende, doch Normalität kehrt nur langsam ein und über vieles wird nur hinter vorgehaltener Hand gemunkelt. Günter kam mit einem Flüchtlingstreck und verhält sich etwas seltsam. An einem Sonntag wird er das Ziel einer gelangweilten Gruppe anderer Jungs, die ihn schwer misshandeln. Der Anführer gibt danach die Parole aus, dass Günter getötet werden muss, damit er sie nicht verrät und sie nicht mit Erziehungsanstalt o.ä. bestraft werden. Fredy, dem Ich-Erzähler, kommen immer mehr Zweifel an ihrem Tun und er entwickelt einen Plan, die Tötung zu verhindern. Dass es zu einer Aussöhnung aller Beteiligten kommt, ist aber Verdienst eines ehemaligen SS-Mannes. - Die gerade mal 150 Seiten sind ein Paukenschlag! In einfachen Sätzen, mit geschickten Andeutungen entwirft der Autor nicht nur ein glaubwürdiges historisches Handlungsfeld, sondern packt den großen Themenbereich Schuld - schlechtes Gewissen - Reue - Wiedergutmachung in eine fesselnde Handlung mit mehreren Ebenen; nebenbei wirft er die Frage nach persönlicher Schuld in schuldhaften Zwängen auf, zeigt eine Zeit voller Vorurteile und lässt seine Figuren alle Grauschattierungen zwischen Schwarz und Weiß (er)leben. Damit hebt er sie aus ihrer zeitgebundenen Rolle heraus und stellt all die unbequemen Fragen auch den Leserinnen und Lesern. Die ganzseitigen Aquarelle spiegeln sehr gut die Stimmungen des Textes. - Wahrscheinlich ist Vermittlungsarbeit nötig, die aber unbedingt lohnt.
Astrid Frey
Altersempfehlung: ab 12 Jahren.
Medium erhältlich in:
36 KÖB St. Stephanus,
Niederburg
Personen: Schulz, Hermann Witte, Maria Luisa
Standort: Kinder
Schul
Schulz, Hermann:
Warum wir Günter umbringen wollten / Hermann Schulz. - 3. - Hamburg : Aladin, 2014. - 156 cm : zahlr. Ill. (überw. farb.) ; 23 cm
ISBN 978-3-8489-2017-4 fest geb. : 14,90
Kinderbücher für Kinder zwischen 8 und 12 Jahren - Buch