Eine Studentin in Odessa im Jahr 2014. (DR) Olgas Familie besteht nur aus Frauen und ihrem Opa. Alle gemeinsam bewohnen eine große Wohnung in Odessa. Der Großvater beherrscht die Familie, jeder hat das zu tun, was er bestimmt und daher muss auch Olga Medizin studieren, obwohl sie sich das nie gewünscht hat. Ihre Mutter, ihre Tanten und ihre Cousinen, alle werden vom alten Patriarchen tyrannisiert, teilweise erkennen sie das und doch schaffen sie es nicht, sich daraus zu befreien. Ihr Alltag verläuft eintönig und daher ist es eine willkommene Abwechslung, als plötzlich ein alter Freund des Großvaters aus Amerika anreist. Er ist ganz anders als sein Freund, macht auch Späße und lächelt viel. Olga hat die Aufgabe, ihn durch die Stadt zu begleiten und stößt in den Gesprächen dabei eher zufällig auf ein Familiengeheimnis. Der Roman widmet sich überwiegend dem Leben von Olga, aber im Hintergrund sind die Spannungen zwischen russischstämmigen und ukrainischen Odessiten zu spüren. Nicht nur Olga, sondern auch Odessa befindet sich im Umbruch. Ein spannend und schlüssig geschriebener Roman, dessen Atmosphäre leider allzu aktuell ist. Sehr empfehlenswert!