Psychologisches Familiendrama mit tödlichem Ausgang. (DR) In diesem Thriller beobachten die Leser*innen das Spiel zweier Schwestern miteinander und gegeneinander, das am Vortag des Weihnachtsabends eskaliert. Dialogisch liest man zuerst die Geschichte der einen Schwester, einmal in der aktuellen Situation, dann im Rückblick zur Kindheit der beiden, um gleich danach berührt zu werden von der Sichtweise der anderen Schwester. Der Titel könnte auch lauten: Sie lieben sich, sie hassen sich. In alltäglichen Situationen wird detailgenau beschrieben, wie unterschiedlich die beiden Frauen sind. Esther lebt mit Mann und Kindern in der Stadt und schaut neidvoll auf die reiche, alleinlebende Sue, die im großen Haus am Land wohnt. Als Esther ihre Schwester zur Familienfeier abholen will, wird sie von Sue mit einem Messer erwartet. Scharf sind die Sticheleien beim Wortwechsel, bedrohlich wirkt sogar das belanglose Geplänkel und als es letztlich zum Mord kommt, steht die Frage im Raum, wer das Opfer ist und wer der Täter. Sprachlich pointiert werden die beiden Charaktere und deren Perspektiven dargelegt. Lesenswert!