Sándor Márai, geboren 1900 in Kaschau, war in den 30er Jahren einer der populärsten und erfolgreichsten Schriftsteller Ungarns. Nach seiner Emigration in die USA geriet er in Vergessenheit, auch waren seine Werke in seiner Heimat lange verpönt. Erst nach seinem Freitod 1989 in San Diego und der Neuauflage seines Romas "Die Glut" wurde er international wieder entdeckt und gilt heute als einer der großen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Zuletzt erschienen "Wandlungen einer Ehe" und "Die Nacht vor der Scheidung" Der autobiografisch motivierte Roman "Das Wunder des San Gennaro" ist in den frühen 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts dort entstanden, wo er spielt: In der süditalienischen Küstenlandschaft zwischen Neapel und Salerno, in Posillipo, einem der "magischen Punkte der Welt". Hier lebte Sándor Márai einige Jahre zusammen mit seiner Frau Lola und seinem Adoptivsohn Janos, nachdem er im August 1948 wegen der Kommunisten Ungarn verlassen hatte, jenes Land, "wo nicht nur die freie Rede und Schrift verboten war, sondern auch das freie Schweigen". Man könne die Menschen zwar nicht "erlösen", aber man müsse in der menschlichen Seele die Aufgabe der Erlösung bewusst und lebendig erhalten: "Das ist Aufgabe der Literatur, Aufgabe des Geistes." Von dieser Aufgabe erzählt der atmosphärisch dichte, anrührende, beklemmende und aufrüttelnde Roman voller Poesie und feinem Humor. Eine "displaced person", ein namenloser Flüchtling, der seine Heimat und damit auch einen Teil seiner Persönlichkeit verloren hat, gelangt zur Gewissheit, dass er die Welt erlösen muss, weil sonst alles zugrunde gehe. Márai selbst war ein Getriebener, Vertriebener, Unerlöster, der weder in Europa noch in Amerika ein neues Daheim fand - nur seine Sprache blieb ihm: "Wohin es mich verschlägt, dort werde ich ein ungarischer Schriftsteller sein."
Medium erhältlich in:
45 KÖB St. Johannes Nepomuk,
Remagen-Kripp
Personen: Márai, Sándor
Marai
Márai, Sándor:
¬Das¬ Wunder des San Gennaro : Roman / Sándor Márai. - München : PIPER R. &CO, 2004. - 287 S. - Aus dem Ungarischen übersetzt und mit einem Nachwort von Tibor Simányi
ISBN 978-3-492-27044-1 brosch. : EUR 12,40
Schöne Literatur - Buch