Die weiße Familie Vincent und die afroamerikanische Familie Christie sind in Amerika der Jahre 1946 bis 2010 über verschiedene Familienmitglieder und Ereignisse miteinander verbunden. (DR) In 21 Kapiteln, aber nicht chronologisch erzählt, lernen Lesende zahlreiche Personen der Familien Christie und Vincent mehr oder weniger gut kennen. Als ob ein Film angehalten oder zurückgespult würde, gibt es Szenen und Ausschnitte aus dem Leben oder Gedanken eines Familienmitglieds, das man vielleicht schon kennengelernt hat oder das von der Autorin neu eingeführt wird. Manche Figuren kommen nur einmal vor, von anderen erfährt man mehr. Die afroamerikanische Autorin Regina Porter kann mit dem literarischen Trick, eine ausufernde Familiengeschichte nicht chronologisch zu erzählen, jede Menge Geschichten, Gedanken und (auch rassistisch motivierte) Gewaltszenen einzelner AmerikanerInnen unterbringen, ohne dass sie jeden Strang auserzählen müsste. Das Buch selbst ist interessant gestaltet: Der Umschlag zeigt eine Kussszene zwischen einem Paar mit unterschiedlicher Hautfarbe (wahrscheinlich bezugnehmend auf die Heirat von Ruff Vincent mit Claudia Christie). Auf der Deckelinnenseite befindet sich ein Stammbaum der Familien, den man während des Lesens wiederholte Male benötigt, um wirklich zu wissen, von wem im jeweiligen Kapitel die Rede ist. Grundsätzlich geht es um die Lebensreise, die jeder Mensch von der Geburt bis zum Tod unternimmt, und auf der es viele unterschiedliche Stationen gibt. Interessanter Lesestoff, durch den man ein Stück mehr vom amerikanischen Alltag und Familienleben erfährt.
Personen: Porter, Regina
Zba Porte
Porter, Regina:
¬Die¬ Reisenden : Roman / Regina Porter. Aus dem amerikan. Engl. von Tanja Handels. - Frankfurt a. M. : S. Fischer, 2020. - 384 S.
ISBN 978-3-10-397395-2 geb. : EUR 22,00
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