Ein Mann beschäftigt sich mit den Unterschieden der Geschlechter. Doch der Soziologe Pierre Bourdieu tut dies nicht, um den Feminismus unter männliche Dominanz zu bringen, sondern um zu zeigen, daß männliche Herrschaft eine besondere, politisch wie ökonomisch wichtige Form symbolischer Herrschaft darstellt.
Männliche Herrschaft ist das Paradigma aller Herrschaft. Sie hat sich in der sozialen Welt niedergeschlagen und ist in den Einstellungen aller, dem Habitus, präsent: als ein universelles Prinzip des Sehens, ein System von Wahrnehmungs-, Denk- und Handlungskategorien. Dies erklärt, warum eine solche Macht akzeptiert wird, denn sie beruht nicht auf einer freiwilligen Entscheidung, sondern auf der unmittelbaren Unterwerfung der sozialisierten Frauen. Für Bourdieu bedarf es daher einer symbolischen Revolution, einer radikalen Umgestaltung jener gesellschaftlichen Verhältnisse, die die beherrschten Frauen dazu bringen, den Standpunkt der Herrschenden einzunehmen.
Weiterführende Informationen
Personen: Bourdieu, Pierre
MS 2900 B769-01 (4)
Bourdieu, Pierre:
¬Die¬ männliche Herrschaft / Pierre Bourdieu ; aus dem Französischen von Jürgen Bolder. - 4. Aufl. - Frankfurt am Main : Suhrkamp, 2017. - 210 S. - (Suhrkamp-Taschenbuch Wissenschaft ; 2031)
Einheitssacht.: ¬La¬ domination masculine
ISBN 978-3-518-29631-8
Zugangsnummer: 00003479 - Barcode: 2-9195200-2-00003760-0
Spezielle Soziologien - Buch