Das Staunen ist das verlorene Lebensgefühl unserer Zeit. Von klein auf bewegen wir uns neugierig durch die Welt. Wenn plötzlich etwas Außergewöhnliches unsere ganze Aufmerksamkeit fordert, können wir ins Staunen geraten. Doch heutzutage hat es viele Gegenspieler: Langeweile, Müdigkeit, Erschöpfung, Sättigung, Sensationshunger. Wider die Zerstreuung und Dauererregung erinnert dieser Themenband in einem "ABC des Staunens", in Essays, Porträts und Gesprächen an die Staunenskraft: zu Staunen heißt, die Zeit anhalten, verweilen und genießen, sich der plötz lich offenbarenden Kraft eines Moments oder einer Sache hingeben. Das Wesen der Dinge erschließt sich erst durchs Staunen. Es bringt selbstverständliche Gewissheiten ins Wanken. Gerade die Neugier und das Staunen über die Welt löst als Initialzündung bei Künstlern den Willen zur Kunst aus. Und beim Wahr nehmen von Kunst, Wissen und Alltag ermöglicht eine wiedergewonnene Neugier das Staunen als emotionales Ergriffensein zu erfahren. Dieser Themenband liefert überzeugende Plädoyers für das Staunen als existenzielle Erlebensform: Wer staunt, widersetzt sich der Vergeudung des Lebens.
Weiterführende Informationen
LA 1000 Kufo 259
Kunstforum international - Band 259 : Staunen: Plädoyer für eine existenzielle Erlebensform / hrsg. von Christian Fricke und Jürgen Raap. - Ruppichteroth : Kunstforum, 2019. - 334 Seiten : Illustrationen. - (Kunstforum international). - Band 259; März-April 2019
ISSN 0177-3674
Ethnologie: Zeitschriften - Zeitschriftenheft