Loïe Fuller, Isadora Duncan und Ruth St. Denis gelten als Wegbereiterinnen des modernen Tanzes. Sie scheinen den Inszenierungsformen des Balletts neue und innovative Bewegungskonzepte entgegengesetzt und die im klassischen Tanz transportierten Weiblichkeitsideale grundlegend revolutioniert zu haben. Was aber, wenn sich das patriarchalische 19. Jahrhundert und die durch den Feminismus geprägten Dekaden um 1900 durch ideelle Gemeinsamkeiten auszeichnen? Was, wenn den Neuerungen der Avantgarde kulturhistorische Vorbilder vorausgehen und im Freien Tanz konventionelle Frauenbilder bloß fortgeschrieben werden? Sandra Meinzenbach setzt sich kritisch mit dem Schaffen Loïe Fullers, Isadora Duncans und Ruth St. Denis' auseinander. Interdisziplinäre Vergleiche, die vom Ballett über die bildende Kunst und die Literatur bis hin zu Kunsttheorie, Gesellschafts- und Geschlechtergeschichte reichen, legen Parallelen zur Vergangenheit und Wechselbezüge zu zeitgenössischen Diskursen offen. Pauschale Gegensätze wie Tradition und Fortschritt, männlich/weiblich und patriarchalisch/feminis¬tisch lösen sich auf. Die mit der Wende zum 20. Jahrhundert verbundene Zäsur der Tanzgeschichte offenbart sich als Mythos.
Weiterführende Informationen
Personen: Meinzenbach, Sandra
AP 83800 M514-01
Meinzenbach, Sandra:
Neue alte Weiblichkeit : Frauenbilder und Kunstkonzepte im Freien Tanz: LoÉie Fuller, Isadora Duncan und Ruth St. Denis zwischen 1891 und 1934 / Sandra Meinzenbach. - Marburg : Tectum, 2010. - 399 Seiten : Illustrationen
ISBN 978-3-8288-2077-7
Medien- und Kommunikationswissenschaften, Kommunikationsdesign - Buch