Vier desillusionierte und doch sehnsüchtige Endzwanziger/Anfangdreißiger und ihre Anforderungen an Freunde und das Leben überhaupt. (DR) Alice ist eine erfolgreiche Autorin und hat sich aufs Land zurückgezogen, wo sie via Tinder eine Beziehung mit dem geistig unterforderten Lagerarbeiter Felix startet. Der Anfang verläuft allerdings etwas holprig und ist auch in der Folge geprägt von Anziehung und Zurückweisung. Alices Freundin Eileen schlägt sich in Dublin als Redaktionsassistentin einer Literaturzeitschrift irgendwie durch und nimmt nach einer gescheiterten Beziehung wieder Kontakt zu ihrem etwas älteren Jugendfreund Simon auf, der als Parlamentsmitarbeiter einer Partei so was wie Karriere gemacht hat. Die Freundschaft zwischen den beiden Frauen ist durch den Rückzug von Alice aufs Land etwas angeknackst, aber ein intensiver und äußerst umfangreicher Mailverkehr lässt die beiden einander wieder näherkommen. In vielen – eher an Briefe gemahnenden – umfangreichen und detaillierten Mails tauschen sie sich über ihre Sehnsüchte und Ängste aus. Und in ebenso intensiven, oft anstrengenden, aber lohnenden Dialogen, in denen sie sich auffordern, abweisen, gegenseitig belauern und auch herausfordern, setzen sie sich den anderen aus und auch miteinander auseinander, was zu zunehmender Intimität, aber auch Verletzbarkeit führt. Viele Themen werden dabei angerissen: Politik, Klassenzugehörigkeit, Ästhetik, Religion, Umweltschutz, Kinderwunsch, Familie. Der Traum von einer schöneren Gegenwelt, wie im Titel – ein Zitat aus Schillers „Götter Griechenlands“ – angefragt, wird so von verschiedenen Seiten immer wieder eingefordert. Viel Action gibt es nicht in diesem Roman, das wirklich Spannende sind die sprachlich kunstvollen Dialogpassagen und Mails. Und Stellen von überwältigender, inniger, fast schon kitschiger Zärtlichkeit. Die Autorin schafft es zudem, explizite Sexszenen direkt und ohne jede Peinlichkeit zu beschreiben. – Für reife Leser*innen eine faszinierende Lektüre.

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Personen: Rooney, Sally Beck, Zoë