Studie über den Kampf zwischen Gut und Böse in der menschlichen Seele in Romanform. (DR) Dieses Bändchen beschließt die Trilogie "Und am siebten Tag...", in der der brasilianische Schriftsteller seine Helden mit Entscheidungen konfrontiert, die innerhalb einer Woche zu fällen sind und ihr Leben verändern. Im vorliegenden Roman ist es die Kellnerin Chantal Prym aus dem kleinen spanischen Dorf Bescos irgendwo in den Pyrenäen, die sich dem Kampf zwischen ihrem Engel und ihrem Dämon ausgelliefert findet. In das verschlafene Nest, aus dem die Jugend auszieht und in dem - mit Ausnahme der Waise Chantal - nur noch die Älteren und Alten die Stellung halten, kommt eines Tages ein seltsamer Fremder. Die alte Berthe, die seit dem Tod ihres Mannes mit den Toten spricht, sieht ihn in Begleitung eines Dämons das Dorf betreten. Und tatsächlich stellt der Fremde das kleine Dorf mit einer großen Tradition an Menschlichkeit vor eine Alternative mit großer Tragweite: Entweder verharren die Bewohner in ihrer Armut oder sie begehen - frei nach Dürrenmatts "Besuch der alten Dame" - einen Mord, durch den sie sich das Anrecht auf zehn Goldbarren verdienen. Coelho beschreibt in leicht märchenhafter Weise (Dämonen und Engel sprechen miteinander, die alte Berthe berät sich mit den Toten etc.) und dennoch äußerst realistisch die schwierige Entscheidung des Dorfes, das durch dieses Angebot in seinen Grundfesten erschüttert wird, und die Schlüsselrolle, die die Außenseiterin Chantal hier spielt. Bewusst oder unbewusst arbeitet der Autor mit biblischen Motiven: der Kampf zwischen Gut und Böse in der Seele des Menschen, das Gericht, das er sich selber bereitet, und der Kairos, die verdichtete Zeit der Entscheidung, werden angesprochen. - Spannend, tiefgründig und allen Bibliotheken sehr zu empfehlen. *bn* Monika Roth

Altersempfehlung: ab 14 Jahren.

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Personen: Coelho, Paulo

Schlagwörter: Angst Habgier Dorf Pyrenäen

Interessenkreis: Moderne Unterhaltung