Verbrannte Blüten ist ein Roman über Schicksale in der Zeit nach der Unabhängigkeit Kenias. Schauplatz ist das entlegene Dorf Ilmorog, in dem die Protagonisten Munira (Lehrer), Abdulla (verkrüppelter Freiheitskämpfer), Wanja (Barmädchen) und Karega (Arbeitsloser) in ein Netz von Träumen, Hoffnungen, Politik und Intrigen der Vergangenheit und Gegenwart versponnen sind, was zu einem dreifachen Mord führt. Wa Thiong'o versteht es durch geschickte Rückblenden und wechselnde Erzählperspektiven, den Leser nach und nach in die Vergangenheiten der Beteiligten einzuführen, die auf offensichtliche und undurchsichtige Weise miteinander verbunden sind. Dabei geht er in erschütternder Weise auf die Realität des Kenia nach der Unabhängigkeit ein, mit der Ungleichverteilung von Land und Geld und dem Vorherrschen von Korruption und Bestechung. Allerdings läßt er auch die "Alten" sprechen und gibt dadurch einen Einblick in die Vergangenheit der Schwarzen des Landes, in die Mythologie und Geschichte vor der Kolonisation durch Europäer. Alles in allem fasziniert der Roman durch die Vielfalt an Einblicken in das sozioökonomische Wesen des afrikanischen Landes und seiner Bewohner. Allerdings sind die Formulierungen stellenweise umständlich und der Lesefluß durchbrochen. Nichtsdestotrotz ein absolutes Muss für Afrika-Interessierte.
Personen: Ngugi wa Thiong'o
Standort: OEW
Ngugi wa Thiong'o:
Verbrannte Blüten / Ngugi wa Thiong'o ; aus dem Englischen von Susanne Koehler : Peter Hammer, 2011. - 588 Seiten
Einheitssacht.: Petals of blood
ISBN 978-3-7795-0349-1
Ngug - Signatur: Ngug - B_Bell.Erw/L_narr.ad