Der 1957 geborene kanadische Autor Eric Walters war ursprünglich im pädagogischen Bereich tätig, für diese Zielgruppe schrieb er zur Leseförderung 1993 seinen ersten Roman „Stand your ground“, dem bislang etwa 70 weitere vielfach ausgezeichnete Bücher folgten – oft mit (an das seinerzeitige „Dokumentarische Theater“ gemahnendem) aktuellem Thema als Schwerpunkt wie z. B. „We all fall down“ zu 9-11, „21st Century Thrill: Lethal Wave“ zur Tsunami-Katastrophe 2004 oder „Wounded“ über einen verstörten Rückkehrer vom US-Special Forces-Einsatz in Afghanistan; für Bücher wie „Just Deserts“ (durch die Sahara) oder „Between Heaven and Earth“ (am Himalaya) hat er eigene Tourenerfahrungen eingebracht, die schließlich auch in sozialem Engagement mündeten. In dieser Perspektive erschien nun der Jugendroman „Walking Home“, dessen Nähe zu „authentic fiction“ sich durch die Vernetzung mit vielfältigem Medienmaterial, (in Englisch) gelesenen Textpassagen, Fotos und kurzen Videos verdeutlicht, auf die jeweils im Buch am Textrand hingewiesen wird und die auf http://ericwalterswalkinghome.com/ aufgerufen werden können; somit ist dieser Roman auch für den projektorientierten Unterricht geradezu prädestiniert. Im Mittelpunkt der im von Bürgerkriegskämpfen zerrissenen Kenia lokalisierten Handlung steht der 13-jährige Muchoki als Identifikationsfigur: Aus einem kleinen Dorf vertrieben, wobei sein Vater stirbt, lebt er mit seiner an Malaria erkrankten Mutter in einem Flüchtlingslager, wo er sich liebevoll um sie wie um seine jüngere Schwester Jata kümmert. Im Zuge des Geschehens werden die überaus unterschiedlichen Stammesgruppierungen und deren Abgrenzungsideologien als Faktoren der politischen Instabilität innerhalb der seinerzeit aus europäischer Willkür gezogenen Staatsgrenzen deutlich. Noch vor ihrem Tod eröffnet die Mutter ihren Kindern anhand eines Mythos aus ihrer Kultur die Hoffnung, zu ihrer Stammesfamilie zurückkehren und ein neues Leben beginnen zu können. Dieses Vermächtnis realisieren Muchoki und Jata in einem langen Marsch, der als Vehiculum der Handlung dem Autor Gelegenheit bietet, spannend vielfältige zu überwindende Hindernisse zu veranschaulichen, wobei zarte Parallelen an märchenhafte Widerstandsstrukturen, die letztlich durch tolerante Solidarität und Verzeihen bewältigt werden können, zu ahnen sind. Neben der konkret lokalisierten politischen Einbettung von Bürgerkrieg, Flucht und Vertreibung in Afrika vermittelt dieser Roman Einblicke in solche Schreckensszenarien, die fast allgegenwärtigen Charakter annehmen. Er sollte in keiner Bibliothek fehlen!

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Personen: Walters, Eric

Schlagwörter: Antolin Klasse-7