Mit Rom hat HBO (Six Feet Under, Die Sopranos) erneut einen Volltreffer gelandet. In Zusammenarbeit mit der BBC (Großbritannien) und RAI (Italien) gelang ein faszinierendes Drama vor dem Hintergrund der späten römischen Republik.
Rom zeichnet in der ersten Staffel den Aufstieg Gaius Julius Cäsars bis zu dessen Ermordung nach. In der zweiten Staffel steht Octavius im Mittelpunkt, der schließlich als Kaiser Augustus in die Geschichtsbücher einging. Die Serie verbindet vor diesem Hintergrund fiktionale und bemerkenswert akurat dargestellte, historisch-verbürgte Fakten zu einem spannenden Mix, der weit über das hinausgeht, was man landläufig ein wenig abwertend mit der Genrebezeichnung "Sandalenfilm" bezeichnet. Am ehesten fühlt man sich an die BBC-Produktion Ich, Claudius - Kaiser und Gott erinnert, die in den siebziger Jahren nach dem berühmten, gleichnamigen Buch von Robert von Ranke-Graves entstand.
Es ist das Jahr 50 v.Christus. Der gallische Krieg geht in seine entscheidende Phase. Julius Caesar ist der geniale Feldherr dessen Ruf ihm weit bis nach Rom vorausseilt. Nachdem die Gallier besiegt sind wird der Caesarsympathisant Mark Anton gegen den Willen des Senats zum Volkstribun ernannt. Es entbrennt ein blutiger Machtkampf zwischen dem mittlerweile zum Volksfeind ernannten Caesar und dem mächtigen Feldherrn Pompeius. Schließlich wird Caesar mit seinem Heer nach Rom vorrücken, Pompeius aus der Stadt vertreiben und die Macht an sich reissen.
Gleichzeitig folgen wir den Soldaten Lucius Vorenus und Titus Pullo, die uns durch die Wirren des entflammenden Bürgerkriegs führen. An dieser Stelle ist Rom endgültig von den üblichen Strukturen des Genres abgewichen. Der ständige perspektive Wechsel zwischen den das Weltgeschehen verändernden Akteuren und den einfachen Soldaten und deren Ringen um ein menschenwürdiges Leben, erschließt dem Zuschauer die Zeit im letzten Jahrhundert vor Christi Geburt auf eine neue, ungewohnte Art und Weise. Rom war dabei zum Zeitpunkt der Erstausstrahlung auf dem amerikanischen Pay-TV Sender HBO im Jahr 2005 mit einem Budget von über 100 Millionen US-Dollar die teuerste Fernsehproduktion aller Zeiten. Das macht sich vor allen Dingen in der Ausstattung und generell im Produktionsdesign bemerkbar. Man spürt an allen Ecken und Enden dass man aus dem Vollen schöpfen konnte und es ist den Verantwortlichen hoch anzurechnen, dass man an keiner Stelle in epischen Kitsch abgedriftet ist. Mit John Milius (Apokalypse Now, Conan, der Barbar) ist einer der kontroversesten Filmemacher Hollywoods als Produzent vertreten und auch bei der Ausstrahlung von Rom gab es aufgrund der unverblümten Darstellung der "Ewigen Stadt" Probleme mit der Zensur. Zu erwähnen ist darüberhinaus die ausgezeichnete Besetzung, die vielleicht nicht vom Big Budget Popcornkino bekannt ist, dafür aber umsomehr von der reichhaltigen Theatererfahrung der Schauspieler profitieren kann. Neben Kevin McKidd und Ray Stevenson als einfache Legionäre brilliert vor allen Dingen Ciarán Hinds in der Rolle von Gaius Julius Cäsar. Rom ist ein Fernsehereignis, weit weg von hysterischem Event Movie und immergleichen Wiedergängern, dass sich niemand entgehen lassen sollte --Thomas Reuthebuch -- Dieser Text bezieht sich auf eine vergriffene oder nicht verfügbare Ausgabe dieses Titels
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Münster
Personen: Film
Film:
Rom : die komplette erste Staffel / Film, 2007
EAN 5051890000811
Schöne Literatur - Signatur: Film - Film (DVD)