Ab wann sind wir alt? (DL) Der Schweizer Autor Franz Hohler, Jahrgang 1943, gehört zu den renommiertesten Stimmen seines Landes. Vielfältig sind seine künstlerischen Arbeiten: Von apokalyptischen Texten wie "Weltuntergang", 1973, und Kabarett, zum Beispiel "Wie die Berge in die Schweiz kamen" (1997), bis hin zu seinem letzten Roman "Gleis 4" (2013), hat Hohler wohl kein Thema ausgelassen, dem er sich nicht gewidmet hat. In seinem neuen Buch, dem Gedichtband "Alt?"- man achte auf das Fragezeichen!- geht es ihm nicht nur um das Alter und Altern schlechthin. Eine kleine Liebeserklärung finde ich in "Zürich by night": "Die Riesin schläft in ihrem Tausendlichterhemd […]. Die Riesin träumt von Meeresfluten". Bewegungen und eine apokalyptische Wende schwingen im Text wie Meereswellen, die Lebendiges und Totes ans Ufer spülen. Von Schmetterlingen und vom Blätterfall ist da die Rede: "Da wirbeln sie […] vertrocknet über die Dächer" (S.13). Er endet mit der lapidaren Bemerkung: "Dass Sterben so lustig sein kann". Mit dem Kreislauf von Geburt, Leben und Tod setzt sich Hohler in seinen Texten spielerisch und ernst auseinander. Eine lohnende Lektüre! Empfohlen!
Medium erhältlich in:
62 Katholische Öffentliche Bücherei St.Bartholomäus,
Mörlenbach
Personen: Hohler, Franz
Hohler, Franz:
Alt? Gedichte. - München : Luchterhand, 2017. - 90 S.
ISBN 978-3-630-87544-6 fest geb. : EUR 16,00
Schöne Literatur - Signatur: Hohle - Buch