Für die Vielen - Die Arbeiterkammer Wien
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Am Empfang der Wiener Arbeiterkammer herrscht reger Betrieb. Die Klientel ist divers, der Zugang niedrigschwellig, das Angebot vielfältig, der Umgang freundlich, die Haltung engagiert. Die Kamera ist mittendrin und gibt Einblicke in die tägliche Praxis einer spezifisch österreichischen Institution am Standort Wien. Sie kann als DAS Symbol des modernen Sozialstaats westeuropäischer Prägung gelten. Eine Errungenschaft der Arbeiterbewegung. Eine glitzernd-rote Faust im modern und einladend gestalteten Foyer des AK-Gebäudes in der Wiener Innenstadt erinnert daran.

Das Prinzip der Arbeiterkammern ist bestechend simpel: Fast alle angestellt Arbeitenden in Österreich sind per Gesetz zur Mitgliedschaft verpflichtet, wobei der Mitgliedsbeitrag überschaubar ist. Der gesetzliche Auftrag der Kammer lautet, „die sozialen, wirtschaftlichen, beruflichen und kulturellen Interessen der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen zu vertreten und zu fördern.“ Und zwar unabhängig von Herkunft und Lohnniveau.

Dass die Notwendigkeit einer solch umfassenden Interessenvertretung für Arbeitende in der digitalen Gegenwart fortbesteht, zeigen die schiere Menge der Ratsuchenden. Viele von ihnen sind Einwanderer, viele arbeiten in schlecht bezahlten Tätigkeiten. Nicht selten stürzen die Auseinandersetzungen mit dem Arbeitgeber sie in existenzielle Krisen. Zum Beispiel, wenn Chefs den vereinbarten Lohn einfach nicht auszahlen, krank machenden Druck ausüben oder sie ungerechtfertigt mit Entlassung bedrohen. Weitere Beschwerde-Anlässe sind gesundheitsschädigende Arbeitsbedingungen und Diskriminierung.

Die Arbeiterkammern ergreifen auch im Gesetzgebungsprozess Partei für ihre Mitglieder. Ihre vielfältige Beratungspraxis, gepaart mit Analyse und wissenschaftlicher Forschung, sind die Grundlage dafür. Die Gesellschaft gerechter zu gestalten ist das große Ziel. Weniger ungerechte Vermögensverteilung, lautet eine Forderung. Eine andere, dass Frauen nicht länger fast ganz allein die am schlechtesten bezahlten Tätigkeiten der Gesellschaft verrichten sollen.

Als die Kampagne zum 100-jährigen Bestehen der Arbeiterkammer im Jahr 2020 mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie kollidiert, schaltet die Organisation in den Krisenmodus. Dabei zeichnen sich ganz neue Herausforderungen für die Welt der Arbeit ab.

PRESSESTIMMEN:
Spannendes Porträt einer Institution, die in einer durch wachsende Ungleichheit gespaltenen Gesellschaft immer wichtiger wird. Kira Taszman, filmdienst.de

Regisseur Wulff zeigt in FÜR DIE VIELEN, dass man nicht auf die Straße gehen muss, um soziale Ungerechtigkeit abzubilden. Man muss an die Schalter dieser Institution gehen. Menschen, die kaum oder sehr schlecht Deutsch sprechen, stehen da. Viele Ungelernte, viele Frauen, viele Ältere, Menschen mit Behinderung. Solche, die in einem kapitalistischen Arbeitssystem die schwächsten Glieder sind. Und die ausgenutzt werden von denen, die es sich leisten können. Carolin Ströbele, zeit.de

Eine feinfühlig umgesetzte Annäherung an die Helden der Arbeit. Wiener Zeitung


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3 Bücherei im Haus St. Gallus, Alzey-Weinheim

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Schlagwörter: Gesellschaft Politik Dokus

Für die Vielen - Die Arbeiterkammer Wien
Kamera: Johannes Hammel, Michael Schindegger; Drehbuch: Constantin Wulff; Regie: Constantin Wulff; Montage: Dieter Pichler
Österreich 2022; Ab 6 Jahren; Sprachfassung: Deutsch; 1 Online-Ressource (119 min); Bild: 16:9 HD

Zugangsnummer: E858D17EDF19
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