Recherchereise quer durch die tiefverwurzelten patriarchalen Ideen, die Einfluss auf die Beschaffenheit der alltäglichen Dinge nehmen. (GS) So nett gedacht alle (politischen) Forderungen nach Gleichstellung und Gleichberechtigung von Frau und Mann sein mögen, so wenig findet eben dieses Mitdenken der Frau im Alltag Einzug. Die Bedürfnisse der Frau werden in vielerlei Hinsicht missachtet. Um diese Tatsache der Allgemeinheit sichtbarer zu machen, hat Autorin Rebekka Endler keine Mühen gescheut und aus den unterschiedlichsten Bereichen Beweise zusammengetragen, dass wir Frauen permanenter Diskriminierung unterliegen. Ist es nicht bedenklich, dass die Dosierung für Medikamente auf einen männlichen Körper abgestimmt ist und wir damit Gefahr laufen, übermäßig viel davon einzunehmen? Warum frieren wir häufig bei der Arbeit im Büro? Ganz einfach, weil die Temperaturregelung an das Kälte-Wärme-Bedürfnis eines männlichen Körpers angepasst ist. Der öffentliche Raum ist sowieso männlich dominiert (Werbung für Viagra ist legitim, für die weibliche Libido darf in der New Yorker U-Bahn nicht geworben werden) und Urinale für Männer gibt es in der Amsterdamer Innenstadt zuhauf, Frauen müssen schauen, dass sie sich des Nachts nicht beim Wildpinkeln erwischen lassen - Pech gehabt! Mit Wut im Bauch zeigt die Autorin aber auch, wie ein anderer Weg aussehen könnte. Dieses humorvoll geschriebene Sachbuch hat einen unbedingten Platz in jedem Bestand verdient, weil es die unentdeckten Widersinnigkeiten unserer Umwelt aus Sicht einer Frau anklagt und damit einen ganz anderen Weg im feministischen Diskurs einschlägt.
Personen: Endler, Rebekka
Endler, Rebekka:
Das Patriarchat der Dinge : warum die Welt Frauen nicht passt / Rebekka Endler. - 2. - Köln : DuMont Buchverl., 2021. - 333 S.
ISBN 978-3-8321-8136-9 fest geb. : ca. € 22,70
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